Woche gegen Rassismus 2019

Ausstellungsflyer

You ask the time and I see the world – künstlerische Dialoge in der Villa Renata

Vier Ausstellungen von vier Gastkünstler:innen des Atelier Mondials präsentieren in der Villa Renata Arbeiten. Es sind spezifische Diskurse. Eigene Verarbeitungen. Zu Kunst gewordene Empfindsamkeiten, kommend aus vier verschiedenen Zeitzonen. von Mirco Kaempf

22.08.06 You ask the time and I see the world

Vier Künstler:innen des Atelier Mondial zeigen in der Villa Renata vier Einzelausstellungen. Die Ausstellungen werden begleitet, von einem Motiv der Empfindsamkeiten im post-kolonialen Zeitalter.

Die Villa Renata: Auf zwei Etagen des klassizistischen Baus in der Socinstrasse 16 eröffnen sich Einblicke in die Weltempfindungen vierer Gastkünstler:innen. Deren Ateliers befinden sich seit rund einem Monat im Atelier Mondial. Und auch wenn die Medien und künstlerischen Disziplinen sehr verschieden sind – Photographie, Papierfaltung, Malerei, Lichtkästen - so scheinen die Arbeiten über die Räume und Stockwerke hinweg zueinander zu sprechen. Vier Einzelausstellungen unter einem vereinenden Dach – so schreibt Kuratorin Isabel Balzer schon im Aussstellungstext:

"Sie teilen die Reflexion über Parameter des Wandels – ostentativ, provokativ, subtil. Politisch, historisch und ästhetisch werden Kommunikationswege geöffnet, der Diskurs gesucht. Der Weg ist hier das Ziel. Die Ausstellung will keine Probleme lösen und Antworten auf dringende Fragen geben, sondern setzt sich zum Ziel, Kommunikationswege öffnen."

sandeep tk von daniel spehr
Sandeep TK mit "Let me add something in my own melody" (Foto: Daniel Spehr)

Zwei Tage vor der Vernissage am Freitag, haben wir drei der vier Künstler:innen getroffen. Dort erzählt uns Sandeep TK aus dem indischen Kerala von einem seiner Projekte, welches nun schon über zwei Jahre hinwachsend ist: Let me add something in my own melody. Photographisch ergründet er dort Geschichten und Schicksale von Menschen, welche von  evangelisch missionierenden Menschen aus Basel betroffen waren. Welche als "Thiyya" einer niedrigen Kastenhierarchie unterworfen sind. Dabei photographiert er sich stets selber. Wird auf den Bildern zu Fläche für Projektion, Repräsentation und Reflektion.

"Seine Bilder, Texte und Videos Idee erzählen von Beziehungen, Begehren, lokalen und persönlichen Geschichten und fiktiven Erzählungen im Kontext spezifischer Räume, die er bewohnt oder erlebt hat. Seine verschiedenen Identitäten - Queer-, Kaste- und Hautfarbe - und deren Erfahrung im Alltag erforscht und kontextualisiert er in seiner Arbeit. In seinen Fotografien, bewegten Bildern und Texten erscheint er meistens selbst."(I.B.)

grant jurius
Grant Jurius mit "Animal Skin" (Foto: Daniel Spehr)

Grant Jurius aus Kaptstadt, Südafrika, entwirft Malereien mit atmenden Umständen. Energievoll sind auch seine neusten Arbeiten, welche in den letzten zehn Tagen für seine Ausstellung in der Villa Renata entstanden sind. In Animal Skin lässt er die Architektur der Stadt Basel in seine Bilder einfliessen. Formen, Kanten und Farben sind so zum Beispiel dem Rathaus nachempfunden. Die zeichnerischen Figuren sind manchmal inspiriert von Fabeln, andernorts von afrikanischen Jazz-Grössen. Als Sound Artist sei er auch von Jazz beeinflusst, aber auch von Hip Hop oder elektronischer Musik. Wie die Architektur von Basel in seinen Bildern auf ihn wirke? Antwort: Heavy Metal.

"Animal Skin erzählt von den Erfahrungen des Künstlers aus erster Hand, seinen Träumen, Visionen, Albträumen und Sehnsüchten. Der Zugang zu diesen Arbeiten basiert auf dem Bestreben, ein Gefühl für die rituelle Natur des indigenen Erbes zu bekommen, die dazu zwingen, Narrative zu erschaffen, die identitär von Bedeutung sind."(I.B.)

kara springer
Kara Springer mit "I must be given words" (Foto: Daniel Spehr)

Kara Spinger aus Kanada/Barbados sagt, sie interessiere sich für Strukturen und Konstrukte. Dies wohl auf gleich mehreren Ebenen. Im gesellschaftlich-politischen Sinn wie auch im Formellen. Für I must be given words zeigt sie in drei Lichtkästen photographische Nahaufnahmen. Zum einen sind es Aufnahmen von ihrer Haut in invertierten Farben, zum anderen von Keramik. Mit Sensoren welche sie für die Dauer der Ausstellung an ihrem Körper tragen wird, wird stetig ihr Atem gemessen – worauf das Licht in den Ausstellungskästen dann wiederum reagieren wird. Lokale Entkopplungen, Identität und eine performative Logik stehen im Wechselkreis.

"Ihre Arbeiten tragen einen sehr stark installativen Charakter und hinterfragen bewusst und individuell die jeweiligen politischen und ideologischen Systeme, in denen sie sich bewegt. Durch die Auseinandersetzung mit Architektur, städtischer Infrastruktur und institutionellen und politischen Machtsystemen, entstehen immer wieder Arbeiten, die teilweise ephemer, aber immer fordernd provokativ die Grundlagen etablierter Strukturen und Systeme hinterfragen."(I.B.)

yvette olmedo von daniel spehr
Ivette Olmedo mit "Les couleurs pliées" (Foto: Daniel Spehr)

Yvette Olmedo aus Mexico arbeitet mit dem wohl reduziertesten Medium überhaupt: Papier. Jedoch wird schnell klar, dass auch blosses Papier Welten von Eigenschaften in sich tragen kann. In ihrer Ausstellung Les couleurs pliées bearbeitet sie das einfarbige Material anhand einer geradezu perfektionistischen Faltkunst und entlockt dem Medium Formen und Strukturen, welche Papier zu so etwas wie Architektur werden lässt.

"Im Jahr 2008 begann sie, mit "Textil/Papier" zu arbeiten, wobei sie sich unter anderem mit Farbe, Fasern und der Falte als Element der Flächen in der Bildhauerei beschäftigte. In ihrer unermüdlichen Suche nach Perfektion hat Olmedo ihre Werke ästhetisch reduziert. Sie arbeitet mit handgeschöpftem Baumwollpapier, recyceltem Papier, bei hohen und niedrigen Temperaturen gebranntem Keramikpapier, Baumwolltüchern, Filz und Wolle. Auf einem Pedalwebstuhl gewebt und mit natürlichen mexikanischen Pigmenten gefärbt, sind Textilien das Medium ihrer Wahl für ihre künstlerische Praxis."(I.B.)

You ask the time and I see the world (mit Führungen und Workshops)

In der Villa Renata an der Socinstrasse 16, 4051 Basel

geöffnet von Freitag bis Sonntag

zu sehen bis zum 4. September

flyer villa renata
Ausstellungsflyer

Die Woche

Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019

Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.

Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.

Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019

Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

 

 
Das Programm


Montag, 18. März 2019

Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus. 

19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)

Eintritt frei. 

 

Dienstag, 19. März 2019

Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo

19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)

Eintritt frei.

 

Mittwoch, 20. März 2019

Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*ShTheater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.

17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Donnerstag, 21. März 2019

Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.

Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).

Moderation: Bernard Senn, SRF

Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.

19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Freitag, 22. März 2019

Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)

Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch

19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel

Eintritt frei.

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Samstag, 23. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien

The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required. 

14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen

 

Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg

16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr 

Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.

20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

 

Sonntag, 24. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch

14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)

Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.

Eintritt frei.

 

 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.

 

** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.

 
Ausstrahlungstermine

 

Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)

Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus

u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus

 

Donnerstag 21.3., 18 h  & Samstag 23.3.19, 13 h

Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein

 

Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h

Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen

Kontakt

tatiana.vieira@radiox.ch

rebecca.haeusel@radiox.ch

Social Media

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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:

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