Woche gegen Rassismus 2019

Zwischen Fernem und Vertrautem - Yumi Ito veröffentlicht 'Ysla'

“Ysla” heisst Insel. Metaphorisch gerne gesehen als Sehnsuchts- oder Zufluchtsort. Das nun fünfte Album der Basler Gesangsvirtuosin zeigt, dass am Ende der Welt stets nur das Eine wartet, nämlich das Spiegelbild seiner Selbst.  von Mirco Kaempf

23.04.16 Yumi Ito

Die Basler Jazz Musikerin veröffentlicht mit Isla ihr neues Album

Einer der ersten Songs, welche Yumi Ito für das Album schrieb, war Seagulls. Gerade in Island für eine Residency angekommen, stand der Alltag plötzlich meilenweit hinter ihr. Um sie herum: Nur noch diese herben, kraftvollen Landschaften, welche schon in Björks Musik Einklang fanden. Ohne soziale Kontakte in der pulsierenden Einöde, richtete sich ihr Blick zu den Möwen: «Does the seagull think it’s lonely?»

So banal diese offene Fragestellung auch gelesen werden mag, so herausfordernd, ja beinahe polternd werden sie zum eindrücklichen Schlusspunkt des ganzen Albums. Und obschon hier von einem Ende die Rede ist, so sind die Songs welche Yumi Ito schreibt, niemals fertig. Ihre Songs behandle sie wie Skulpturen, zu welchen (bspw. im Live Kontext) immer wieder Dinge hinzuaddiert, wegreduziert, oder ganz umgeformt werden. Dies passt zu ihrem Naturell als Jazzerin, aber auch zu ihren Songs. Geboren aus der Improvisation destilliert, sucht Nuancen in den Elementen und ebnet einen Weg für Musik, welche geboren wird als Brücke zwischen «Um-welt» und «Innen-Welt». 

Die Musikerin mit japanisch-polnischen Wurzeln erzählt Geschichten aus der Improvisation heraus. Wenn sie also über Möwen singt und über Einsamkeit und Zusammensein sinniert, so steht hier ein Schwarm offener Fragen im Raum, welche uns alle jeden Tag betreffen. Besonders seit den Corona Jahren: Was für ein Verhältnis haben wir zu unseren Mitmenschen? Wie gehen wir mit unserer «Aussen-Welt» um? Oder gleichwohl: Wie funktioniert eine Gesellschaft?

Es sind tiefschürfende Gedanken für ein Album, welches sich ganz und gar nicht ausufernd gibt. Das mag überraschen, denn: Viele der Songs seien über das Zupfen an einer Gitarre oder Ukulele entstanden. Instrumente, mit denen die klassisch trainierte Pianistin und Sängerin nicht unbedingt vertraut war. Und doch sind die daraus entstandenen sieben Songs pointiert (zwischen drei bis sechs Minuten lang) und handwerklich perfekt in Szene gesetzt. Auf Drama Queen wirbelt Drummer Lago Fernandez leichtfüssig den körnigen Sand in die Luft, während Kontrabassist Kuba Dworak akzentuiert der Tanzeinladung folgt. Auch Gitarrist Szymon Mika (mit welchem sie 2021 ein ganzes Album einspielte) trägt hier als Gastmusiker Strummings und exzellent eingesetzte Flageoletts bei. Das schöne: jedes Instrument hat auf dieser Insel eine Stimme.

Aufgenommen wurden die Songs zwischen Februar bis Juli 2022 im Jazzcampus Basel, co-produziert von Yumi Ito sowie vom Londoner Chris Hyson. Dieser lässt einige Synths spielen, was zusammen mit Daniel Dettwiler und seiner analogen Reverb Maschinerie das Album in ein einziges, nebulöses Gewand kleidet.

Ysla ist das nun fünfte Album der Basler Sängerin, Pianistin, Improvisatorin, Komponistin und Produzentin. Nach Stardust Crystals (2020 via Unit Records) wo sie für ein ganzes Orchester Musik schrieb und Ekual (2021 via Hevhetia) welches sie im Duo mit Szymin Mika einspielte, steht hier die Reise zu sich selbst im Vordergrund. Es ist bezeichnend, dass die so oft tourende und im Ausland so gut verknüpfte Musikerin erst in der Einsamkeit ankommen musste, um wieder zu sich selber zu kommen und ihre Stimme neu zu hören. Denn was, wenn nicht folgendes – ist die Stimme doch Bindeglied zwischen dem inneren Kosmos und der äusseren Welt.

Yumi Ito ist bald wieder auch in der Schweiz zu sehen:

am 19. April Kulturmarkt (ZH) / am 3. Mai Gare Du Nord (Offbeat Jazzfestival Basel) / und am 4. Mai bejazz (BE). 

Die Woche

Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019

Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.

Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.

Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019

Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

 

 
Das Programm


Montag, 18. März 2019

Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus. 

19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)

Eintritt frei. 

 

Dienstag, 19. März 2019

Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo

19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)

Eintritt frei.

 

Mittwoch, 20. März 2019

Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*ShTheater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.

17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Donnerstag, 21. März 2019

Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.

Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).

Moderation: Bernard Senn, SRF

Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.

19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Freitag, 22. März 2019

Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)

Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch

19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel

Eintritt frei.

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Samstag, 23. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien

The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required. 

14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen

 

Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg

16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr 

Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.

20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

 

Sonntag, 24. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch

14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)

Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.

Eintritt frei.

 

 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.

 

** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.

 
Ausstrahlungstermine

 

Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)

Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus

u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus

 

Donnerstag 21.3., 18 h  & Samstag 23.3.19, 13 h

Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein

 

Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h

Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen

Kontakt

tatiana.vieira@radiox.ch

rebecca.haeusel@radiox.ch

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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:

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