X_art
Kunst im Gespräch auf Radio X
Die Sendereihe «X_art – Kunst im Gespräch auf Radio X» versteht sich als Plattform, die die unterschiedlichen Schnittstellen in der regionalen und nationalen Kunstszene auf eine niederschwellige Art für ein breites Publikum zugänglich zu machen.
«X_art » wurde von 2017 bis Ende 2021 jeweils einmal im Monat gesendet.
Die Vermittlung und Vernetzung stand an oberster Stelle dieses einzigartigen Formates. Produziert wurde die Sendung in unterschiedlichen Locations in Basel (Bsp. Galerien, Museen, Offspaces) – der Zutritt ist frei. Ziel dieses einzigartigen Medien-Formates war es, Kunsthemen einem breiten Publikum auf eine niederschwellige Art zugänglich zu machen.
Die Berichterstattung über das lokale Kunstschaffen, über kleine und grosse Institutionen, sowie die politischen Zusammenhänge wird innerhalb von neuen Formaten auf Radio X ab 2022 weiter geführt.
Das «X_art »-Team:
Danielle Bürgin (Konzept/Redaktion/Moderation)
Mirco Kaempf (Redaktion/Moderation),
Mehr aktuelle Bilder und Impressionen zu «X_art » findet Ihr auf Facebook und Instagram.
X_art wurde freundlicherweise durch die Christoph Merian Stiftung unterstützt.
Jessica Jurassica: Die Maskierte mit den vielen Gesichtern.
Die polarisierende Ostschweizer Sturmmasken-Autorin Jessica Jurassica veröffentlichte ihren ersten Roman. «Das Ideal des Kaputten» überrascht, regt dich gleichermassen zum Schmunzeln und Denken an und lässt dich erahnen, was alles hinter der Maske verborgen zu sein scheint. von Julia Brogli
21.04.25 Interview mit Jessica Jurassica
Interview mit der Autorin Jessica Jurassica zu ihrem neuen Buch "Das Ideal des Kaputten"
Jessica Jurassica. Sie ist 27, geboren auf einem Bauernhof im Appenzeller Hinterland (oder in Jessicas Worten): "Dort, Wo praktisch nur noch auf Acid hängen gebliebene Aussteiger-Hippies lebten und Kleinbauern in der zehnten Generation und alle Alkohol- & Aggressionsprobleme hatten.", seit vielen Jahren wohnhaft in Bern. Doch wer ist sie? Wer ist die junge Frau, die sich das Tamedialogo in die Leistengegend tätowieren liess? Das weiss so genau niemand. Denn die Künstlerin, die sich auf ihren Social Media-Kanälen selbstironisch als It-Girl vorstellt, tritt nicht nur mit falschem Namen auf, sie verheimlicht allgemein ihre komplette Identität, zeigt sich stets bedeckt bekleidet, mit Sturmmaske und Baggyklamotten
Was man aber sicherlich über sie weiss: Sie ist Autorin und sehr aktiv auf Social Media, auf Twitter und Instagram, und sorgt immer wieder mit herausfordernden Aktionen für Schlagzeilen in den Schweizer Medienportalen. So zum Beispiel letzten Sommer, als sie einen fiktionalen Erotikroman mit Alain Berset als Protagonist veröffentlichte.
Doch steckt hinter der Figur Jessica Jurassica keinesfalls nur ungehobelte Provokation, auch ist es nicht ein purer Schrei nach Aufmerksamkeit. Die Künstlerin will Tabus brechen, gesellschaftliche Missstände ansprechen und Machtverhältnisse aufbrechen.
Dabei ist es vor allem das Pseudonym, dass es Jessica Jurassica überhaupt erst ermöglicht, in der Öffentlichkeit so schonungslos aufzutreten und sich so auszudrücken, wie sie es tut. Denn Sturmmaske und der falsche Name schützen sie. So kann sie aufgrund ihres Auftretens weniger auf ihr Äusseres reduziert oder aufgrund ihres Frau-Seins diskriminiert werden. Oder wie sie selbst in ihrem Roman beschreibt:
«Viele schienen es für eine bodenlose Frechheit zu halten, dass ich mich versteckte, aber in Wahrheit waren sie nur frustriert, dass sie nichts Handfestes hatten, das sie angreifen konnten. Keinen Frauennamen mit Frauengesicht und Frauenkörper, dem sie Vergewaltigungsandrohungen an den Kopf werden konnten.
«Also verliessen wir den Laden mit einem Kubaner, der war ganz nett, ein sanfter Typ, war aber ein paar Tage zuvor mit einer Machete bewaffnet in eine Kneipe gestürmt und hatte gedroht, allen die Hände abzuhacken.»
Nur eine von unzähligen kuriosen Momenten, die der Autorin in ihrem bisherigen Leben wiederfahren sind und die sie in ihrem Debütroman «Das Ideal des Kaputten» festhält. Vieles davon erlebte sie auf ihren zahlreichen Reisen, im kolumbianischen Urwald, im Alpenhof St. Anton oder in der südfranzösischen Provinz.
Nicht selten geht es im Buch um Sex, nicht selten sind Drogen im Spiel. Doch handelt es sich bei «Das Ideal des Kaputten» keinesfalls um einen oberflächlichen Trashroman. Das Buch geht genauso in die Tiefe. Verschafft Einblicke in die dunklen und depressive Lebensphasen der jungen Autorin, erzählt über vergangene Liebesbeziehungen, über ihre Ängste und Sorgen und vergisst dabei nicht, die Leser:innen auch stets mit an die Gesellschaft gerichteten, kritischen Zeilen, herauszufordern.
«Das Ideal des Kaputten» lässt dich mitlachen und mitfühlen und vermittelt dir vor allem auch, was alles hinter dem Phänomen Jessica Jurassica steckt: Eine reflektierte, kluge und selbstbestimmte Frau.
Mehr über Jessica Jurassica und ihren Debütoman erfährst du in dem Interview. Einen Einblick in "Das Ideal des Kaputten" erhälst du in der Leseprobe, vorgelesen von der Autorin selbst.
«Das Ideal des Kaputten» von Jessica Jurassica erschien bei lector books.
21.04.25 Das Ideal des Kaputten Vorlesung
Hörprobe aus "Das Ideal des Kaputten" mit Jessica Jurassica
OnAir
10 x im Jahr - Am ersten Wochenende des Monats:
SA 16:00 Uhr (WdH. SO 10:00 Uhr)