©Gianna Heim

"Des Mannes Haus ist die Welt – Des Weibes Welt ist das Haus"...

... das sagte der Baselbieter Schulinspektor und Lehrer Johannes Kettiger im Jahr 1854. Während Männer früher für die Arbeitswelt erzogen wurden, wurden Frauen "nur" für die Hausarbeit erzogen. Diese Geschichte ist eine Station des Frauenstadtrundgangs "Wissensdurst und Reiselust". Ein Rundgang zur Bildung und Migration im historischen Basel. von Luca Frabotta

20.07.08 Wissensdurst und Reiselust

Wissensdurst und Reiselust heisst der neue Stadtrundgang des Vereins Frauenstadtrundgang Basel.

Wissensdurst und Reiselust

Der Rundgang führt von der allgemeinen Lesegesellschaft auf dem Münsterplatz, vorbei am Erasmushaus, der freien Strasse und der Altstadt bis zum botanischen Garten der Universität Basel und greift immer wieder Geschichten auf, die zeigen, dass Bildung für Frauen eine lange Geschichte hat.

Die Erziehung und Bildung der Mädchen folgte lange den Geschlechterrollen der Gesellschaft.

So war im 18. Jahrhundert die allgemeine Meinung, dass Frauen nicht den selbern Unterricht benötigen wie die Männer. Während Männer gebildet sein mussten, lesen können mussten, musste eine Frau, dem damaligen Weltbild entsprechend den Haushalt führen, Kleider flicken und Kinder erziehen. Der Unterricht in Handarbeit war folglich wichtiger für Frauen als der Untericht im Lesen und Schreiben

Diese Ansicht hielt sich bis ins 19. Jahrhundert.

Ein kleiner Umschwung kam, im 19. Jahrhundert, mit einem Bezirksschullehrer, welcher der Meinung war, dass Frauen in der Lage sein sollten, sich mit dem Mann über andere Themen zu unterhalten:

«Die Frau hat nicht nur den Haushalt zu leiten. Sie soll des Mannes Gehilfin, seine Freundin manchmal seine Stellvertreterin sein. Wenn unsere Mädchen nur bis 12 zur Schule gehen, dann führt das dazu, dass der Mann später ständig ins Wirtshaus geht, weil er daheim die Langeweile fühlt, da er mit der Frau nichts reden kann.», sagte dieser Bezirksschullehrer.

Der Stadtrundgang "Wissensdurst und Reiselust" erzählt diese und weitere Geschichten vertieft. Von der ersten Frau, Olympia Fulvia Morata, deren Werke die Ersten einer Frau waren, welche in der Schweiz veröffentlicht wurden, über die Hintergründe der ersten Mädchenbezirksschule bis hin zu einer Forscherin, die im Ausland arbeiten konnte.

Dieser Stadtrundgang zeigt die Emanzipation der Frauen in der Bildung in ganz unterschiedlichen, doch so gleichen Geschichten.

Der Stadtrundgang findet einmal im Monat statt. Informationen und Tickets gibt es auf der Website des Verein Frauenstadtrundgang Basel.