Album der Woche: The Warping von Walt Disco
Auf zwölf Songs wurde The Warping dann eben doch ein Liebesalbum. Allerdings eines, das Liebe nicht nur sucht, sondern auch einfordert. Mit orchestralen, opernhaften Momenten mit ganz viel Glam, Disco und zeitgenössischem New Romantics Appeal. Mit dem Streichorchester auf den Dancefloor? Wieso nicht! von Mirco Kaempf
Album der Woche - Walt Disco - The Warping
Die schottische Band Walt Disco veröffentlicht ihr zweites Album The Warping via Lucky Number
Mit ihrem ersten Album Unlearning vor 2 Jahren haben sie sich einen Namen erspielt, als queere, glamige, Opusmacher:innen. Stilistisch sind Vorbilder klar gewählt, Scott Walker, Roxy Music, Kate Bush, Cocteau Twins, Bowie und Queen. Die Lead Single Come Undone ist opulent und lädt ein, um die Discoliechtle anzuzünden.
Aber so dramatisch Walt Disco auch zur Tanzfläche bitten mögen, so introspektiv sind ihre Texte. Bereits in ihrem Vorgängeralbum "Unlearning" ging es um das Aufbrechen des genderbinären Denkens. Und auch hier steht die Forderung nach dem Öffnen von Verständnis im Zentrum: Im Titelsong, The Warping, geht es um Gender Dysphorie, also der Nichtübereinstimmung des bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts, und dem Nichts, das sich bei dieser Person breit macht.
Es sind oft auch schwierige Themen dabei, denen Sänger:in Jocelyn Si mit, wie sie sagt, mit radikaler Ehrlichkeit begegnen will. Es sind zerbrechliche Gefühle, die unterlegt werden mit pompösem Glam, der diesmal sogar noch verstärkt wird mit Orchestereinspielungen, von Streichch- bis Blasininstrumenten.