Arty Party in der Kunsthalle und darüber hinaus
Eine der beteiligten Institutionen der diesjährigen Regionale ist die Urstätte dieser Tradition: die Kunsthalle. Im Jubiläumsjahr ihres 150-jährigen Bestehens werden nicht nur die klassischen Ausstellungsräume bespielt, auch das Restaurant, die Campari Bar, die Bibliothek und das Stadtkino werden involviert und zeigen lokales Kunstschaffen. von Mirco Kaempf
22.11.26 We are so many here in der Kunsthalle
Im Rahmen der Regionale 23 wird der Gebäudekomplex der Kunsthalle bespielt, von den Ausstellungsräumen, den WCs, bis zum Garten.
Die Kunsthalle wurde vor 150 Jahren begründet, um «der bildenden Kunst eine Stätte zu bereiten, um in unserer Vaterstadt das Interesse dafür anzuregen, zu fördern, zu verbreiten, sowie freundschaftliche Beziehungen unter Künstlern und Kunstfreunden zu pflegen.». Heute wirbt die Institution damit, die internationalen Stars von morgen schon heute zu sehen. Und dennoch ist das Haus vor allem lokal verankert. Diese Verankerung soll mit der aktuellen Ausstellung zur Regionale 23 unterstrichen werden: We are so many here steht für Begegnungen und Zusammenspiel: "Nicht um die Vergangenheit nostalgisch zu betrachten, sondern um die Geschichte lustvoll weiterzuschreiben."
«Ich erinnert mich eines festlichen Abends, zu dem wir eine Menge prominenter Gäste eingeladen hatten und zum ersten Mal auch Damen. Es waren Leute vom Theater, von der Presse, Musiker, Professoren u.a. Wir taten unser Möglichstes, unsere Gäste gut zu unterhalten und für die Gesellschaft Ehre einzulegen. Wir hatten ein famoses Programm zusammengestellt. Sandreuter produzierte sich als Schnellmaler und zauberte die lustigsten Improvisationen an die Wand. Freund Schnider liess seinen sarkastischen Witz sprühen. Balmer, Bauer und ich gaben Schattenspiel zum Besten, zudem wir in langer Arbeit hunderte bewegliche Figuren angefertigt hatten. […] natürlich hatten wir auch ein kleines Hausorchester. Unter unseren Gästen zirkulierte unterdessen das Album (Sandreuter hatte es gestiftet). Jeder musste nun sein Selbstporträt hineinzeichnen, was von den meisten mit gutem Humor und Selbstverspottung geschah.»
Zitat von Emil Beuermann (1862–1957, Künstler und Schriftsteller), aus: Axel Christoph Gampp (Hrsg.): Der Kunst und der Geselligkeit. Die drei Basler Künstlergesellschaften 1812–1900. Basel 2014.
Insgesamt treffen hier 58 Künstler:innenpositionen aufeinander. In ganz kleinen Momenten, aber auch in grossen. So etwa in Sprachnachrichten welche auf zwei hinterlassen Handys in den Toilettenräumen erklingen (Sinai Mutzner, Ä anderi frag wii luut isch schribä?, 2021) oder einer grossen Performance an der Museumsnacht, in welcher Wasser vom Komplex der Kunsthalle rauschen soll (Heinrich Lüber, SPIT, 2015/2023). Festlich auch der Künstler:innenball am 6. Januar, in welchem das Publikum performativ durch den Abend geführt wird. Auch an den Führungen mit den Kurator:innen wird das Publikum eingeladen miteinander an den Stammtisch zu sitzen. "Der gemeinsame Nenner ist Geselligkeit, die sich im Begegnen und im Zusammenspiel in den Räumen ergeben soll. (Ob verbunden mit Zank oder Harmonie, wird sich noch herausstellen)".
Kuratiert wurde die Ausstellung We are so many here von Rut Himmelsbach, Cécile Hummel, Sophie Jung, Edit Oderbolz, Hannah Weinberger und Johannes Willi, allesamt aktuelle und ehemalige Künstler*innen-Mitglieder der Kommission des Basler Kunstvereins. Heute Abend feiern sie und 58 Künstler:innen Vernissage ab 18Uhr. Dort findet dann auch eine Performance von Marcel Freymond und Michael Stulz (in Zusammenarbeit mit Hannes Kumke) statt. Mit dem klingenden Titel: Painting Sounding / Tensions, 2022. Informationen zu den Events, Links zum Saaltext und weitere Eindrücke, findet ihr auf der Webseite der Kunsthalle Basel. Hier findet ihr das Programm zur gesamten Regionale 23.