

Album der Woche: Yowzers von Ben LaMar Gay
Yowzers heisst das neue Album des Chicagoer Komponisten und Musikers Ben LaMar Gay, das vor einem Monat auf dem Label International Anthem erschienen ist.
Als Geschichtenerzähler spricht er – zusammen mit seinem Quartett – aus unserer Gegenwart und repräsentiert eine moderne Americana, die aus schwarzer Folklore stammt und tief in Soul, Gospel, Blues und Jazz verwurzelt ist. von Dion Monti
25.07.14 ADW – Yowzers – Ben La Mar Gay - ADW Podcast
Das neue Album non Ben LaMar Gay via International Anthem
Yowzers heisst das neue Album des Chicagoer Komponisten und Musikers Ben LaMar Gay, das vor etwa einem Monat auf dem Label International Anthem erschienen ist.
Sein viertes Album ist ein ausgewogenes Werk, das sich aus Geschichten des aktuellen Alltags nährt und sich mühelos eines breiten Spektrums afroamerikanischer Musiktraditionen bedient. Die Einflüsse reichen von Gospel und Soul über Blues bis zu einer Vielzahl von Jazz-Subgenres – etwa Spiritual Jazz, Cosmic Jazz – sowie psychedelischer Improvisation.
Ben LaMar Gay wurde 1984 in Chicago geboren und ist – abgesehen von drei prägenden Jahren in Brasilien – ein fester und überaus großzügiger Teil der Musiker*innen-Community Chicagos. Neben seinen vier Soloalben war er an unzähligen Veröffentlichungen anderer Künstler*innen beteiligt.
Mit 34 Jahren wagte er sich mit seinem ersten Solo-Projekt ins Rampenlicht und gilt seither als einer der Pioniere eines freien, zukunftsgerichteten Sounds, der zugleich seine Wurzeln und musikalischen Traditionen mitträgt.
Auch im Entstehungsprozess seines neuesten Albums spielt das kollektive Kreieren eine zentrale Rolle. Die meisten Stücke sind in Zusammenarbeit mit seinem Quartett entstanden – einer Gruppe, mit der er seit mehreren Jahren auf Tour ist und mit der er ein musikalisches Vokabular entwickelt hat, um Geschichten zu erzählen. Dazu sagt Ben LaMar Gay:
“These stories are passed around through melody. You write a story and you share the story with individuals, and then you allow their individuality to embellish the story and take it on in another way. That person is a whole universe. It’s about trusting the people you leave something with, just like people trust their kids and their grandkids to carry a thing on. To not give it all away. To keep it in this tightly-knit body and to just keep it going.”
Yowzers erzählt also Geschichten über große und kleine Themen – durch die Linse von fünf Universen, die sich in den fünf Bandmitgliedern kontinuierlich ausdehnen.
Der Albumtitel Yowzers ist ein alter englischer Ausdruck der Überraschung, wird heute aber auch häufig als Reaktion auf negative Ereignisse verwendet.
Im ersten Song, der ebenfalls Yowzers heisst, singt ein kleiner Chor wie eine biblische Prophezeiung vom Jüngsten Tag – ein Song, der auch als Kommentar zur Klimakrise verstanden werden kann:
"Ain’t gone snow no more / Rain gone pour and pour / Fire don’t stop no more"
Das 49-sekündige Intermezzo Roller Skates bringt mit absurd-humorvollem Ton Leichtigkeit in einen Raum, in dem man manchmal nicht weiss, ob man lachen oder weinen soll.
Der darauffolgende Song For Breezy ist hingegen eine klare musikalische Klage.
Der Höhepunkt des Albums befindet sich ziemlich genau in der Mitte mit dem Song I AM (BELLS). Über sechs Minuten entfaltet sich eine Art zeremonielle Glockenklangwelt, durchzogen von psychedelischen Klangcollagen und hypnotischem Gesang, der sich im letzten Drittel in einen mitreißenden Groove verwandelt. Hier eine Live-Aufname:
Der Track Cumulus ist womöglich der jazzigste auf dem Album. Titel und Struktur – inklusive eines chaotischen Synthesizer-Solos – erinnern an Sun Ras Space Jazz und seinen Blick gen Himmel. Der Song steht für das kosmische Chaos über unseren Köpfen.
Ben LaMar Gay ist ein Meister der Verwandlung – er verwandelt das Leben mit seinen Geschichten in ein magisch-mystisches Erlebnis.
Gemeinsam mit seinem Quartett wirken sie wie fünf Dozenten, die einem aus der Geborgenheit eines schönen Wohnzimmers mit weit geöffneten Fenstern von der Welt da draussen erzählen – ohne sich in theoretischer Abstraktion zu verlieren.
Der letzte Track, Leave Some For You, ist ein sanfter Abschied und dem Pop am nächsten. Mit klaren Versen, einem Refrain, Zugänglichkeit, Offenheit und ermutigenden Worten rundet er das Album stimmungsvoll ab.

Album der Woche: Yowzers von Ben LaMar Gay
Yowzers heisst das neue Album des Chicagoer Komponisten und Musikers Ben LaMar Gay, das vor einem Monat auf dem Label International Anthem erschienen ist.
Als Geschichtenerzähler spricht er – zusammen mit seinem Quartett – aus unserer Gegenwart und repräsentiert eine moderne Americana, die aus schwarzer Folklore stammt und tief in Soul, Gospel, Blues und Jazz verwurzelt ist. von Dion Monti
25.07.14 ADW – Yowzers – Ben La Mar Gay - ADW Podcast
Das neue Album non Ben LaMar Gay via International Anthem
Yowzers heisst das neue Album des Chicagoer Komponisten und Musikers Ben LaMar Gay, das vor etwa einem Monat auf dem Label International Anthem erschienen ist.
Sein viertes Album ist ein ausgewogenes Werk, das sich aus Geschichten des aktuellen Alltags nährt und sich mühelos eines breiten Spektrums afroamerikanischer Musiktraditionen bedient. Die Einflüsse reichen von Gospel und Soul über Blues bis zu einer Vielzahl von Jazz-Subgenres – etwa Spiritual Jazz, Cosmic Jazz – sowie psychedelischer Improvisation.
Ben LaMar Gay wurde 1984 in Chicago geboren und ist – abgesehen von drei prägenden Jahren in Brasilien – ein fester und überaus großzügiger Teil der Musiker*innen-Community Chicagos. Neben seinen vier Soloalben war er an unzähligen Veröffentlichungen anderer Künstler*innen beteiligt.
Mit 34 Jahren wagte er sich mit seinem ersten Solo-Projekt ins Rampenlicht und gilt seither als einer der Pioniere eines freien, zukunftsgerichteten Sounds, der zugleich seine Wurzeln und musikalischen Traditionen mitträgt.
Auch im Entstehungsprozess seines neuesten Albums spielt das kollektive Kreieren eine zentrale Rolle. Die meisten Stücke sind in Zusammenarbeit mit seinem Quartett entstanden – einer Gruppe, mit der er seit mehreren Jahren auf Tour ist und mit der er ein musikalisches Vokabular entwickelt hat, um Geschichten zu erzählen. Dazu sagt Ben LaMar Gay:
“These stories are passed around through melody. You write a story and you share the story with individuals, and then you allow their individuality to embellish the story and take it on in another way. That person is a whole universe. It’s about trusting the people you leave something with, just like people trust their kids and their grandkids to carry a thing on. To not give it all away. To keep it in this tightly-knit body and to just keep it going.”
Yowzers erzählt also Geschichten über große und kleine Themen – durch die Linse von fünf Universen, die sich in den fünf Bandmitgliedern kontinuierlich ausdehnen.
Der Albumtitel Yowzers ist ein alter englischer Ausdruck der Überraschung, wird heute aber auch häufig als Reaktion auf negative Ereignisse verwendet.
Im ersten Song, der ebenfalls Yowzers heisst, singt ein kleiner Chor wie eine biblische Prophezeiung vom Jüngsten Tag – ein Song, der auch als Kommentar zur Klimakrise verstanden werden kann:
"Ain’t gone snow no more / Rain gone pour and pour / Fire don’t stop no more"
Das 49-sekündige Intermezzo Roller Skates bringt mit absurd-humorvollem Ton Leichtigkeit in einen Raum, in dem man manchmal nicht weiss, ob man lachen oder weinen soll.
Der darauffolgende Song For Breezy ist hingegen eine klare musikalische Klage.
Der Höhepunkt des Albums befindet sich ziemlich genau in der Mitte mit dem Song I AM (BELLS). Über sechs Minuten entfaltet sich eine Art zeremonielle Glockenklangwelt, durchzogen von psychedelischen Klangcollagen und hypnotischem Gesang, der sich im letzten Drittel in einen mitreißenden Groove verwandelt. Hier eine Live-Aufname:
Der Track Cumulus ist womöglich der jazzigste auf dem Album. Titel und Struktur – inklusive eines chaotischen Synthesizer-Solos – erinnern an Sun Ras Space Jazz und seinen Blick gen Himmel. Der Song steht für das kosmische Chaos über unseren Köpfen.
Ben LaMar Gay ist ein Meister der Verwandlung – er verwandelt das Leben mit seinen Geschichten in ein magisch-mystisches Erlebnis.
Gemeinsam mit seinem Quartett wirken sie wie fünf Dozenten, die einem aus der Geborgenheit eines schönen Wohnzimmers mit weit geöffneten Fenstern von der Welt da draussen erzählen – ohne sich in theoretischer Abstraktion zu verlieren.
Der letzte Track, Leave Some For You, ist ein sanfter Abschied und dem Pop am nächsten. Mit klaren Versen, einem Refrain, Zugänglichkeit, Offenheit und ermutigenden Worten rundet er das Album stimmungsvoll ab.