Performancepreis Schweiz 2023 für "humus" und "blackmilk"
Am vergangenen Wochenende fand die Vergabe des Performancepreis Schweiz statt. Ein seit 2011 jährlich national ausgeschriebener Wettbewerb, welcher die Sichtbarkeit der Schweizer Performancekunst erhöhen soll. Gewinner:innen sind dieses Jahr Anne Rochat für "humus" und Tiran Willemse für "blackmilk". Hört ihre Stimmen im Beitrag. von Mirco Kaempf
23.09.25 Performancepreis Schweiz 23
Der diesjährige Swiss Performance Award geht an Anne Rochat und Tiran Willemse. Die Preisverleihung fand statt am Sonntag, 24. September im Kunsthaus Baselland.
In "humus" von Anne Rochat setzten sich die Performer:innen dem Trocknungsprozess von feuchtem Ton aus. Über sechs Stunden verweilten sie im Ausstellungsraum, ähnelnd dem Bild von lebendigen Skulpturen. In ihrer Würdigung schreibt die Jury:
"Die Jury war beeindruckt von den minimalen Mitteln, mit denen es Anne Rochat gelingt, Aspekte der menschlichen Existenz und der physischen Grenzen anzusprechen: Die Performance ermöglichte eine intensive ästhetische Erfahrung mit transformativer Kraft und berührte durch die Verletzlichkeit und Einsamkeit, die in den einzelnen Körpern zum Ausdruck kam. «humus» lässt eine Vielzahl von Assoziationen zu, die von geopolitischen Konflikten über den Klimawandel bis hin zur prekären Existenz des Individuums in seinen sozialen Beziehungen reichen."
In "blackmilk" von Tiran Willemse findet eine Auslotung des Begriffes von Männlichkeit statt. In einer anderthalbstündigen Tanzchoreografie fliessen Bewegungen ein, welche auf Pop Kultur (Lana Del Rey, Kanye West) wie auch auf Formationstänze von südafrikanischen Tambourmajoretten verweisen. In ihrer Würdigung schreibt die Jury:
"Tiran Willemse gelingt es, auf sensible Weise Männlichkeit zu verhandeln und entwirft eine eigne Identifikationsfigur, die sich durch Zartheit und Verletzlichkeit auszeichnet. Die Jury erkennt in der Performance von Tiran Willemse eine ausserordentliche künstlerische Leistung mit hohem weiteren Entwicklungspotential."
Der Performancepreis ist gekoppelt an eine Preissumme von CHF 30'000.- welche in diesem Fall auf die beiden Gewiner:innen aufgeteilt wird. Der diesjährige Publikumspreis (mit einem Förderbeitrag von CHF 6'500.-) ging dieses Jahr an Joseph Baan & Luc Häfliger für ihre Performance "BlOWn".
Macht die Schweiz genug zur Förderung von Performance Kunst? Nein, sagt Anne Rochat - es würde aber langsam besser werden. Und auch Tiran Willemse gibt zu Bedenken, dass das schöne an Performance Kunst sei, dass ihre Körper eben nicht gekauft werden können. Generell würde die Sensibilität für diese Art der Kunstpraxis steigen.
Der Performancepreis Schweiz ist eine partnerschaftliche Förderinitiative der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Luzern, St. Gallen, Zürich und der Stadt Genf. 2024 wird der Performancepreis im Kanton Zürich stattfinden.
Performancepreis Schweiz 2023 für "humus" und "blackmilk"
Am vergangenen Wochenende fand die Vergabe des Performancepreis Schweiz statt. Ein seit 2011 jährlich national ausgeschriebener Wettbewerb, welcher die Sichtbarkeit der Schweizer Performancekunst erhöhen soll. Gewinner:innen sind dieses Jahr Anne Rochat für "humus" und Tiran Willemse für "blackmilk". Hört ihre Stimmen im Beitrag. von Mirco Kaempf
23.09.25 Performancepreis Schweiz 23
Der diesjährige Swiss Performance Award geht an Anne Rochat und Tiran Willemse. Die Preisverleihung fand statt am Sonntag, 24. September im Kunsthaus Baselland.
In "humus" von Anne Rochat setzten sich die Performer:innen dem Trocknungsprozess von feuchtem Ton aus. Über sechs Stunden verweilten sie im Ausstellungsraum, ähnelnd dem Bild von lebendigen Skulpturen. In ihrer Würdigung schreibt die Jury:
"Die Jury war beeindruckt von den minimalen Mitteln, mit denen es Anne Rochat gelingt, Aspekte der menschlichen Existenz und der physischen Grenzen anzusprechen: Die Performance ermöglichte eine intensive ästhetische Erfahrung mit transformativer Kraft und berührte durch die Verletzlichkeit und Einsamkeit, die in den einzelnen Körpern zum Ausdruck kam. «humus» lässt eine Vielzahl von Assoziationen zu, die von geopolitischen Konflikten über den Klimawandel bis hin zur prekären Existenz des Individuums in seinen sozialen Beziehungen reichen."
In "blackmilk" von Tiran Willemse findet eine Auslotung des Begriffes von Männlichkeit statt. In einer anderthalbstündigen Tanzchoreografie fliessen Bewegungen ein, welche auf Pop Kultur (Lana Del Rey, Kanye West) wie auch auf Formationstänze von südafrikanischen Tambourmajoretten verweisen. In ihrer Würdigung schreibt die Jury:
"Tiran Willemse gelingt es, auf sensible Weise Männlichkeit zu verhandeln und entwirft eine eigne Identifikationsfigur, die sich durch Zartheit und Verletzlichkeit auszeichnet. Die Jury erkennt in der Performance von Tiran Willemse eine ausserordentliche künstlerische Leistung mit hohem weiteren Entwicklungspotential."
Der Performancepreis ist gekoppelt an eine Preissumme von CHF 30'000.- welche in diesem Fall auf die beiden Gewiner:innen aufgeteilt wird. Der diesjährige Publikumspreis (mit einem Förderbeitrag von CHF 6'500.-) ging dieses Jahr an Joseph Baan & Luc Häfliger für ihre Performance "BlOWn".
Macht die Schweiz genug zur Förderung von Performance Kunst? Nein, sagt Anne Rochat - es würde aber langsam besser werden. Und auch Tiran Willemse gibt zu Bedenken, dass das schöne an Performance Kunst sei, dass ihre Körper eben nicht gekauft werden können. Generell würde die Sensibilität für diese Art der Kunstpraxis steigen.
Der Performancepreis Schweiz ist eine partnerschaftliche Förderinitiative der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Luzern, St. Gallen, Zürich und der Stadt Genf. 2024 wird der Performancepreis im Kanton Zürich stattfinden.