Oki Doki Gaming Club

Willkommen im Lesekreis für Videogames!

Monatlich schnappen wir uns ein Game oder Thema und besprechen dies nach Form & Inhalt.

Egal ob FPS, JRPG’s, AAA’s, Indies, neue oder alte IPs. Ästhetik, Sound, Narrativ, Gameplay. Wir interessieren uns für die existenziellen und banalen Fragen. Wie erfüllend sind Sidequests? Wer war dein erster Videogame crush? Und was bitte bedeutet Freiheit in einer simulierten Welt?

Videospiele sind heute ein riesiger Industriezweig. Sind Teil unserer Kultur. Äussern sich Mainstream oder radikal. Da sind die Nutzer:innen eigentlich nur noch NPC’s. Oder doch nicht?

OG Characters des Oki Doki Gaming Club sind : Lucien Montandon, Anna Dippert, Ufuk Tan, Lena Frei, Mirco Kämpf und Noemie Keller.

Oki Doki Gaming Club - It’s a book club for videogames!
[ganz ohne Microtransactions oder procedurally generated content]

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 Jeden zweiten Samstag im Monat um 19 Uhr.

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Album der Woche: SML von Small Medium Large

Alle paar Jahre taucht ein Album auf, das ohne grosse Story und Aufwand in die Welt kommt und durch die Musik allein überzeugt. Das improvisierte Album der Supergruppe SML ist eine Mischung aus Jazz, Krautrock, Funk und Post-Punk und ist vielleicht das erfrischendste Album dieses Sommers. von Dion Monti

24.07.15-ADW-SML-ADW Podcast

Das Debut-Album der Gruppe Small, Medium, Large via International Anthem

Vor Kurzem hat die Gruppe ‘Small Medium Large’, oder kurz SML, ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlicht. Man könnte sagen, dass SML eine Art Supergruppe ist, die die gegenwärtige Jazz- und Improvisationsszene von Los Angeles sehr gut repräsentiert denn die Musiker*innen von SML sind seit Jahren bekannt durch ihre Zusammenarbeit mit verschiedenen grossen Namen der Szene.

Die Mitglieder des Quintetts sind Anna Butterss an der Bassgitarre, Jeremiah Chiu am Synthesizer, Josh Johnson am Saxophon, Booker Stardrum an den Drums und Percussion und Gregory Uhlmann an der Gitarre. Dann gibt es noch Bryce Gonzales, der die Musik für das Album live und auf eine ganz spezielle Art aufgenommen hat, aber dazu später mehr.

In den letzten Jahren sind einige großartige Alben aus Improvisation entstanden, die erst in der Postproduktion ihre finale Form gefunden haben. Mit Alben von Makaya McCraven bis zur Gruppe Spaza sind wichtige Werke entstanden, die ohne digitale Schnittmöglichkeiten ihre jetzige Form nicht gefunden hätten. Das ist bei SML auch der Fall.

Das Album wurde über drei Konzerte in der mittlerweile geschlossenen Jazz- und Austere-Bar ETA aufgenommen. Aus diesen drei Abenden entstand dann ein geniales Album. Los Angeles ist im Vergleich zu anderen amerikanischen Städten nicht für Jazz oder improvisierte Musik bekannt, aber in den letzten Jahren hat sich doch eine sehr lebendige Szene um kleine Venues gebildet, wie z.B. das ETA, das eine Kapazität von 100 Gästen hatte. In diesen drei Konzerten hat sich das Quintett musikalisch keine Grenzen gesetzt.

Mit hörbaren Einflüssen von Jazz, Krautrock, Funk, Soul, Post-Punk und New Wave fließt das Album mühelos zwischen all diesen Stilen und bildet so einen extrem frischen Sound.

Ich habe vorhin Bryce Gonzales erwähnt, der hier noch seinen eigenen Moment verdient. Bryce Gonzales ist ein Tontechniker und Ingenieur, der seine eigenen Verstärker, Kompressoren und Mischpulte baut, die alle auf Röhrenverstärkung basieren. Bryce hat sich einen Namen gemacht, indem er Konzerte live mischt und mit seinen selbstgebauten Geräten direkt in Stereo auf Bandmaschine aufnimmt. Eine mobile Nagra-Bandmaschine aus den 70ern, die übrigens aus der Schweiz kommt. Das Ergebnis ist ein Sound, der passend zum Album offen, verspielt, warm und sympathisch klingt.

Alle paar Jahre taucht ein Album auf, das ohne große Story und Aufwand in die Welt kommt und durch die Musik allein überzeugt. Wie auch in diesem Fall, wenn die richtigen Leute zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammenkommen und das tun, was sie am besten können. Zum Glück ist das Album dann auch noch bei den passenden Leuten, einem Chicagoer Label International Anthem, gelandet.

Das Album fliesst sanft und groovt immer genug und regt auch im Sitzen zum bewegen an. Es ist zugänglich und anspruchsvoll zugleich, kann in fast jedem Setting immer wieder gehört werden und ist für mich persönlich schon zu meinem Sommeralbum geworden.