Oki Doki Gaming Club

Willkommen im Lesekreis für Videogames!

Monatlich schnappen wir uns ein Game oder Thema und besprechen dies nach Form & Inhalt.

Egal ob FPS, JRPG’s, AAA’s, Indies, neue oder alte IPs. Ästhetik, Sound, Narrativ, Gameplay. Wir interessieren uns für die existenziellen und banalen Fragen. Wie erfüllend sind Sidequests? Wer war dein erster Videogame crush? Und was bitte bedeutet Freiheit in einer simulierten Welt?

Videospiele sind heute ein riesiger Industriezweig. Sind Teil unserer Kultur. Äussern sich Mainstream oder radikal. Da sind die Nutzer:innen eigentlich nur noch NPC’s. Oder doch nicht?

OG Characters des Oki Doki Gaming Club sind : Lucien Montandon, Anna Dippert, Ufuk Tan, Lena Frei, Mirco Kämpf und Noemie Keller.

Oki Doki Gaming Club - It’s a book club for videogames!
[ganz ohne Microtransactions oder procedurally generated content]

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 Jeden zweiten Samstag im Monat um 19 Uhr.

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Ein Screenshot, man sieht Berg, Wald, und eine Frau auf einem Pferd

Ghost of Yōtei: Der weibliche Geist der Vergeltung

Rache gehört zu den ältesten Triebfedern des Erzählens – und kaum irgendwo wird sie so kultiviert wie im japanischen Samurai-Drama. Filme wie Harakiri, Samurai Rebellion oder Lady Snowblood erzählen von Menschen, denen Unrecht widerfuhr, und die sich mit Disziplin, Stolz und Klinge Gerechtigkeit verschaffen. Diesem Erbe folgt auch die Onryō, die Protagonistin des neuen Videospiels Ghost of Yōtei. von Mirco Kaempf

25.10.14 Ghost of Yotei

Das neue Game der Ghost of Tsushima Entwickler:innen Sucker Punch ist nach fünf Jahren nun neu erschienen auf der PS5

Vor fünf Jahren erzählte das amerikanische Studio Sucker Punch mit Ghost of Tsushima die Geschichte des ersten Samurai, der zum „Geist“ wurde – einem Shinobi, der den Kodex bricht, um sein Volk zu retten. Die Inszenierung war so detailverliebt, dass die Tourismusbehörde von Nagasaki die Entwickler zu Ehrenbotschaftern ernannte.

Nun folgt die Fortsetzung: Ghost of Yōtei, erschienen Anfang Oktober für die PS5. Eine neue Insel, eine neue Epoche, eine neue Heldin – und wieder ist Rache der Motor der Handlung.

Schauplatz ist Hokkaido, die nördlichste Insel Japans, im Jahr 1603. Protagonistin Atsu, verkörpert von Erika Ishii, überlebt als Kind den Mord an ihrer Familie durch eine Bande namens Yōtei Six. Jahre später sucht sie Vergeltung – und wird selbst zur Legende. In der japanischen Folklore kennt man den Onryō, den weiblichen Rachegeist. Atsu, so gut mit dem Katana wie gnadenlos in ihrem Zorn, trägt diesen Mythos weiter.

Auf ihren Streifzügen befreit sie Dörfer, jagt Kopfgelder, lernt die Bräuche der Ainu, der indigenen Bevölkerung Hokkaidos, kennen – und deckt Schicht um Schicht die Weltkarte frei, wie auch die Hintergrundgeschichten der Protagonistin, aber auch des Antagonisten - Lord Saito der Yōtei Six.

Spielmechanisch erinnert vieles an den Vorgänger: präzise Kämpfe, ruhige Momente zum Durchatmen. Statt Haikus zu schreiben, malt man Landschaftsbilder, spielt Melodien auf dem Shamisen, dieser dreisaitigen japanischen Laute. Ghost of Yōtei lebt von seinem Rhythmus – zwischen brutaler Entladung und stiller Kontemplation.

Und vor allem: von seiner Schönheit. Die Insel erstrahlt in farbgewaltigen Bildern – Nebelwälder, schneebehangene Berge, glühend rote Bambushäuser. Der Wind, der die Richtung weist, ist mehr als ein Spielmechanismus – er ist ein poetisches Prinzip. So lädt Ghost of Yōtei lädt nicht nur zum Kämpfen, sondern zum Verweilen ein. Zum Schauen, Lauschen, Atmen. Ein Epos über Rache, das zugleich eine Meditation über Verlust und Identität ist.