Dunkelromantisches Meisterwerk: Elden Ring
Gefahren lauern überall. Die Schönheit der Welt ist unabstreitbar. Am Freitag erschien Elden Ring. Ein Videospiel, das von vielen schon heiss ersehnt war, und dies nicht nur, weil Kultautor George R.R. Martin daran beteiligt ist. (Webpost vom 1. März 2022) von Mirco Kaempf
22.12.13 Elden Ring Wdh
Elden Ring ist das Game of the Year 2022.
The Hype is real. Seit letzten Freitag belegt Elden Ring in drei verschiedenen Versionen die drei ersten Plätze der Steam Verkaufscharts. Und das, obwohl Soulsborne Spiele nicht gerade den Mainstream bedienen. Zu fordernd der Schwierigkeitsgrad, zu gespenstisch die Welt, zu einsteigerunfreundlich die Mechaniken. Sagen die einen. Die anderen loben vielleicht das faszinierende 'worldbuilding', dramatische Bosskämpfe und eine einmalige Atmosphäre. Und so loben sie das Entwicklerteam von From Software, dass diese ihre Spieler:innen als mündig genug erachten würden, kein penetrantes 'handholding' zu betreiben, sondern die Welt für sich selber sprechen lassen. Auch Elden Ring ist: fordernd, faszinierend und: episch. Es scheint, dass Hidetaka Miyazaki und sein Entwicklerteam mit dem Sprung von linearen Dark Souls Spielen zu der nun frei begehbaren Welt von Elden Ring ein Kompromiss gelungen ist. Die Zahlen von Steam (750k) & Twitch (900k Viewers) sprechen für sich.
Die Spielgeschichte liegt in From Software Titeln meist zwischen den Zeilen begraben. Die von einem schimmernden Zerfall gezeichneten Landschaften zeigen Trümmer, Verderben und haben stets etwas gotisch Erhabenes an sich. Sie sprechen für sich. NPC's sind meistens kurz angebunden, und geben kleine Annäherungen an eine etwaige Lore her. Dieser minimale Approach macht das Ganze umso faszinierender. Besonders auch, weil jedes Weiterkommen, jede Weitererkundung an fordernde Bosskämpfe gebunden sind. Achtung ist allerdings auch bei den kleineren Gegnern & Kreaturen geboten. Wer nicht aufpasst, sieht den Game Over Screen.
Elden Ring spielt sich wie eine Mischung aus dem berüchtigt düsteren Dark Souls 3 (From Software) und dem entdeckungsfreudigen Zelda: Breath of the Wild (Nintendo). Zwar steckt in den grossen und kleinen Kreaturen der Welt, "The Lands Inbetween", immernoch ziemlich viel Wumms. Doch aufgrund der offen gelegten Welt sind die Spieler:innen eigentlich niemals in einer Sackgasse, so können sie immer umkehren und andere Winkel der riesigen Spielwelt erkunden, wenn sie stärker geworden sind. Dies lohnt sich ohnehin, denn graphisch ist das ganze eine Augenweide. Der Himmel wirkt in den verschiedenen Farbschattierungen stets wie ein Gemälde, die Tiere und Monster wirken eingelebt und das dark fantasy Epos wirkt wie ein zu Bildschirm gekommenes Stück Weltliteratur - ohne, dass wirklich viel Gesprochenes vorkommen würde.
"And now the guidance of grace will be brought to the Tarnished who were spurned by the grace of gold and exiled from the Lands Between. Ye dead who yet live, your grace long lost, follow the path to the Lands Between beyond the foggy sea to stand before the Elden Ring."
Besonders erwähnenswert ist auch die Online Funktion. Seid ihr mit dem Server verbunden, seht ihr an den Boden geschriebene Hinweise von anderen Spieler:innen, seht in roten Markierungen wie sie in den letzten Sekunden ihres Daseins zu Fall gebracht wurden und ihr könnt Hilfesignale aussenden - oder euch duellieren. Es ist gerade auch dieser Aspekt, der neue From Software Titel gerade bei neuen Releases besonders machen. Denn auch wenn ihr diese zehrende Reise allein antretet, stets seid ihr verbunden mit den Geistern eurer Gamingenoss:innen. Praise the Sun!
Elden Ring ist am Freitag für PC, Playstation und Xbox erschienen.