Eine Frau in grünem Glitzerkleid sitzt im Dunkeln in der Natur. Eine Diskokugel ist neben ihr, sie stützt ihren linken Arm darauf ab. Das Gesicht ist weggedreht und von langen, braunen Haaren verdeckt.

Ein Tanzstück über Nähe, Abhängigkeit und Einsamkeit

Wir leben in einer Zeit, in der alle ständig erreichbar sind und sich trotzdem viele allein fühlen. Individualismus wird gefeiert, Selbstbestimmung gross geschrieben. Und gleichzeitig wächst die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, nach echter Verbindung.
Das Tanzstück Is that all there is widmet sich genau diesem Widerspruch: Was macht Einsamkeit mit uns? Wie unterschiedlich kann sie erlebt werden? Und wie sehr sind wir voneinander abhängig? von Noemie Keller

25.11.14 Is that all there is

Beitrag über Is that all there is von Tabea Martin und den Soundsisters Morocco, in Zusammenarbeit mit Culturescapes 2025 Sahara.

Im Zentrum der Choreografie von Tabea Martin stehen drei Tänzer:innen. Auf dem Boden: ein roter Kreis im schwarzen Raum. Zumindest körperlich, sind die Tänzer:innen nie alleine.

Die Tänzer:innen greifen nacheinander, suchen Nähe, stossen sich wieder ab. Sie winden sich voneinander weg, swirken unzufrieden mit den Annäherungsversuchen und können sich trotzdem nicht loslassen. Bedürfnisse driften auseinander, werden einander aufgedrängt. Ein ständiges Push-and-Pull zwischen Anpassung und dem Wunsch, sich selbst durchzusetzen.

Die Performer:innen sind fast ununterbrochen miteinander in Berührung: festhaltend, zerrend, unterstützend, überschreitend. Manchmal werden Grenzen ignoriert oder schlicht nicht bemerkt, die eigenen Bedürfnisse haben Vorrang. Das Aufrechterhalten der Verbindung wirkt anstrengend, erschöpfend, und doch wird daran festgehalten. Vielleicht, weil es die Anstrengung wert ist. Vielleicht auch, weil die Vorstellung stattdessen alleine zu sein, Angst macht..

Diese Ambivalenz spiegelt sich auch im Sound wider. Treibende Clubmusik, statt melancholische Langsamkeit. Denn auch umgeben von andern, tanzend im Club, kann Mensch sich einsam fühlen.

Die Musik stammt vom Soundsisters DJ-Kollektiv aus Marrakesch, das sich für sichere, inklusive Räume für Frauen in der marokkanischen DJ-Szene einsetzt und mittlerweile über 60 Mitglieder hat.
Für Is that all there is zeichnen vier von ihnen verantwortlich: Maria Malasangre, Balkis Guetta Benouachkou, Oumaïma Charafi und Khadija Benzakri.

Is that all there is ist eine Kooperation zwischen dem Culturescapes Festival und dem Théâtre du Jura Délemont.
Das einstündige Stück ist heute und morgen jeweils um 20 Uhr in der Reithalle der Kaserne Basel zu sehen.

Und wer selbst zu dem Sound der Soundsisters tanzen will:
Heute Abend legen sie bei der Aftershow-Party im Rossstall 2 zusammen mit den DJs des Kollektivs Avalon auf.