Stadt.Geschichte.Basel Podcast Folge 9

In der neunten Folge des Stadt.Geschichte.Basel Podcasts geht es um die Geschichte der Zünfte. Wir reisen wir in eine Zeit, als eine Flasche Wein kein Geschenk des Chefs sondern ein Bestandteil des Lohns war. Wir lernen dazu passend die erste Bar Basels kennen und erfahren, wie Zünfte das wirtschaftliche Leben regelten.   von Ben Haab

SGBS Folge 9 Zünfte

Stadt.Geschichte.Basel

Die Zünfte prägten Basel über Jahrhunderte – weit über ihr heutiges Dasein als Fasnachtsbegriff hinaus. Erste Erwähnung fanden sie 1226 als Bruderschaften von Handwerkern. In ihnen organisierten sich Handwerke wie Kürschner, Schlosser oder Weber, mit eigenen Regeln, Rechten und Treffpunkten.

Bis Mitte des 14. Jahrhunderts versuchten alle Zünfte ihr eigenes Zunfthaus an zentralen Orten Grossbasels zu bekommen. Diese Zunfthäuser waren repräsentative Treffpunkte, Orte der Geselligkeit als auch der Organisation. Hier wurden Streitigkeiten geschlichtet, Mitglieder aufgenommen und wirtschaftliche Fragen geregelt. Zünfte legten fest, wie Produkte hergestellt, kontrolliert und verkauft wurden. Auch Löhne waren geregelt. In einer solchen Lohnregelung war dann zum Beispiel die Verpflegung der Beschäftigten festgeschrieben. So bekommn Gärtnerinnen und Hilfskräfte im 15 Jahrhundert «imbis», «mus» und «gumpest». Gemeint sind der Znüni, ein Getreidebrei sowie sauer eingelegtes Gemüse wie Sauerkraut. 

Mit dem Aufstieg der Kaufleute und der Seidenbandproduktion im 17. und 18. Jahrhundert verlor das klassische Zunftwesen an Einfluss. Heute erinnern nobel geführte Restaurants und Fasnachtskostüme an eine Zeit, in der Zünfte Wirtschaft und Alltag mitprägten.