Das IRAN Update
Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.
"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.
Eine Produktion von 190p GmbH.
Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten.
Alle Podcast-Folgen zum Nachhören
Album der Woche: Rough And Rowdy Ways von Bob Dylan
Das 39. Studioalbum des grummelnden, bald 80jährigen Literaturnobelpreisträgers überrascht mit einer Einfühlsamkeit, die man von diesem so schwer fassbaren Geist nicht oft zu hören kriegt. von Mirco Kaempf
Album der Woche - Rough And Rowdy Ways - Bob Dylan
Das 39. Studioalbum der Folk-Ikone Bob Dylan ist ein Bob Dylan Album: Es brilliert mit lyrischer Eloquenz und verschachtelter Aufarbeitung der amerikanischen Pop - Polit - und Folklorekultur, stets aus persönlichsten Sichtweisen.
I’m just like Anne Frank, like Indiana Jones
And them British bad boys, the Rolling Stones
I go right to the edge, I go right to the end
I go right where all things lost are made good again. (aus 'I Contain Multitudes')
Die Sinatra-Säuseleien aus den letzten drei Alben (Shadows in the Night, Fallen Angels, Triplicate) scheinen ihm gut getan zu haben. Die Annäherung an einen Late-Night Jazzstil haben seiner brüchigen Stimme sowas wie einen Zauber auferlegt. Die 79jährige Stimme Dylans, sie haucht zwar eher als dass sie singt, doch tut sie dies überraschent melodiös - und die Lyrics schweben im Raum, die Worte klingen nach. Sind es nach drei Coveralben doch die ersten seit 8 Jahren, die Dylan als Studioalbum veröffentlicht. Und so tut er, was er zeitlebens am besten konnte: Er verweist, tischt auf, verschleiert und bedient sich des historischen Kanons, der Folklore Tradition und Pop- sowie Politkulturellen Anekdoten und Beobachtungen. Meist in angenehm schleppendem 12 Bar Blues oder seicht walzendem Folk-Country-Jazz Stil. In einem in der letzten Woche veröffentlichtem Interview mit der New York Times wurde Dylan gefragt, wieso er gewisse Figuren, namentlich Anne Frank in seine Songs einfliessen lassen würde. Woraufhin er antwortete:
"The names themselves are not solitary. It’s the combination of them that adds up to something more than their singular parts. To go too much into detail is irrelevant. The song is like a painting, you can’t see it all at once if you’re standing too close. The individual pieces are just part of a whole."
Und auf die Frage, ob die 10 Songs von Rough and Rowdy Ways einem spezifischen Motiv folgen würden, meinte er fast schon wagemütig, das Menschsein:
“the long, strange trip of the naked ape.”
Bob Dylan ist eine Pop, Protest, Folkfigur von fast schon biblischem Ausmasse. In seinem neuen Studioalbum erfindet er sich natürlich nicht neu, doch die Songs haben eine verquere Weisheit inne, die nur Bob Dylan streuen kann. Cheers for that.