Das IRAN Update
Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.
"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.
Eine Produktion von 190p GmbH.
Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten.

Alle Podcast-Folgen zum Nachhören

Playlist of the month on air: catcalls of basel
In der monatlichen Sendung zur 'Playlist of the month on air' hören wir gemeinsam mit den Macher:innen durch ihre Playlists und reden über Entstehung, persönliche Berührungspunkte und sonstige Trivia. Immer am letzten Mittwoch des Monats um 16 Uhr. von Mirco Kaempf
TW: Sexualisierte Gewalt, Femizid
Sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum: Catcalling und seine Folgen
Catcalling ist eine Form der sexualisierten Belästigung und oft der Beginn einer Gewaltspirale, die bis zu Feminiziden führen kann. Alle zwei Wochen wird in der Schweiz ein Feminizid begangen. Das Phänomen wurzelt in Macht und Kontrolle und reflektiert tief verankerte gesellschaftliche Diskriminierung.
Zahlen und Fakten (Quelle)
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80 % der Frauen erleben mindestens gelegentlich Belästigung auf der Strasse.
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45 % vermeiden es (mindestens monatlich), nachts allein im öffentlichen Raum unterwegs zu sein.
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50 % wählen (mindestens monatlich) alternative Routen, um Belästigung zu vermeiden.
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80 % sind (mindestens monatlich) auf der Straße in ständiger Alarmbereitschaft.
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9 % mussten ihre Karriere wechseln, um Belästigung zu entkommen.
Viele Täter:innen betrachten ihre Handlungen nicht als Belästigung, während die Betroffenen sie genau so empfinden.
Gesetzliche Regelungen
Frankreich hat 2018 Catcalling unter Strafe gestellt. Wer auf der Strasse oder in öffentlichen Verkehrsmitteln sexuell (nachweislich) belästigt, kann mit bis zu 750 Euro Geldstrafe belegt werden. Auch Peru hat seit 2015 Gesetze gegen Strassenbelästigung. In Ländern wie Belgien, Portugal und den Niederlanden gibt es ähnliche Vorschriften. In den USA ist die Kriminalisierung von verbaler Belästigung aufgrund der Meinungsfreiheit herausfordernd.
Folgen von Catcalling
Studien zeigen, dass Catcalling die Lebensqualität von Frauen deutlich senkt. Viele verändern ihr Verhalten, meiden bestimmte Orte oder leben in ständiger Angst. Das berühmte Video "10 Hours of Walking in NYC as a Woman" dokumentierte 2014, dass eine Frau innerhalb von zehn Stunden 108 Mal belästigt wurde. Nach der Veröffentlichung erhielt die Protagonistin Mord- und Vergewaltigungsdrohungen.
Ein weit verbreitetes Problem ist "Victim Blaming" – Betroffene suchen die Schuld bei sich selbst und hinterfragen ihre Kleidung oder ihr Verhalten. Doch Fakt ist: Die Verantwortung liegt nie bei der belästigten Person, sondern immer beim Täter.
Wie reagieren?
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Direkte Reaktionen: Falls man sich sicher fühlt, können kurze, klare Aussagen wie "Das ist Belästigung" helfen.
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Nachträgliche Verarbeitung: Das Erlebte mit Freund:innen teilen oder dokumentieren, z. B. durch Projekte wie "Chalk Back".
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Bewusstsein schaffen: Initiativen wie "Catcalls of NYC" oder "Catcalls of Basel" machen mit Kreidebotschaften auf das Problem aufmerksam.
Ein strukturelles Problem
Catcalling ist kein Kompliment. Es reduziert Menschen auf Objekte und kann langfristig zu höherer Gewalt eskalieren. Eine britische Studie zeigt, dass 85 % der 18- bis 24-jährigen Frauen bereits sexuell belästigt wurden, 90 % sogar vor ihrem 17. Lebensjahr. Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Frauen als Sexualobjekte trägt zu dieser Gewalt bei.
Was können wir als Gesellschaft tun?
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Gesetzliche Verschärfung: Strafrechtliche Konsequenzen für verbale Belästigung in mehr Ländern einführen.
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Männer in die Verantwortung nehmen: Sexismus und Belästigung sind nicht nur Frauenprobleme – Männer müssen aktiv gegen solche Strukturen arbeiten.
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Aufklärung und Prävention: Bildung über geschlechtsspezifische Gewalt und deren Folgen von frühester Kindheit an.
Catcalling ist kein isoliertes Problem, sondern Ausdruck einer tiefer liegenden gesellschaftlichen Ungleichheit. Es sind angelernte Verhaltensmuster. Oder wie die Psychologin Niobe Way schreibt «Männer werden als Menschen geboren, und wenn sie älter werden, prügeln wir das aus ihnen heraus», (ebenfalls zitiert in diesem lesenswerten Artikel der Republik). Die Verantwortung liegt also bei der gesamten Gesellschaft, um eine sicherere und respektvollere Umgebung zu schaffen.
(Hinweis: Das obige Hintergrund/Recherchematerial wurde eigenständig erarbeit, gekürzt und zusammengefasst mit Hilfe ChatGPT).