Das IRAN Update

Seit dem Tod der 22jährigen Kurdin, Mahsa Jina Amini setzen täglich tausende Menschen in Iran ihr Leben aufs Spiel. Aus den Protesten, die im September begonnen haben, hat sich eine Revolution entwickelt. Seither strömen jeden Tag neue, schreckliche, aber auch beeindruckende News über Twitter, Instagram und TikTok zu uns. Den Überblick über die aktuelle Situation in Iran zu behalten, ist eine Herausforderung.

"Das IRAN Update" setzt genau da an und verschafft einen wöchentlichen Rückblick auf die Geschehnisse in Iran. Die Hosts, Gilda Sahebi und Sahar Eslah, besprechen die wichtigsten Themen, werfen einen kritischen Blick auf Kommentare von Expert*innen, Journalist*innen und Politiker*innen und erklären politische und geschichtliche Zusammenhänge.

Eine Produktion von 190p GmbH.

Weil es uns von Radio X wichtig ist, unsere Hörer:innen regelmässig und mit der nötigen Tiefe über die Lage im Iran zu informieren, haben wir bei Gilda Sahebi und Sahar Eslah angefragt, ob wir ihren Podcast ausstrahlen dürfen. Du hörst ihn ab dem 2. Dezember jeweils freitags um 14 Uhr auf Radio X. Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Beteiligten. 

Alle Podcast-Folgen zum Nachhören

das logo des treibhaus podcasts

Treibhaus Episode 40: Indigenes Wissen für alternative Zukünfte

Mit der 40. Episode des Klimapodcasts «treibhaus» starten wir eine dreiteilige Serie zum Thema «Indigenes Wissen für alternative Zukünfte» (https://www.sciencedirect.com/topics/earth-and-planetary-sciences/indigenous-knowledge). Wir widmen uns der Frage, welches Wissen wir für die Transformation zu einer klimagerechten Gesellschaft brauchen – und was wir dabei von indigenen Gemeinschaften, ihrem Wissen und ihren Praktiken lernen können.

Im ersten Teil geht es um die Lebensumstände von Indigenen und der zentralen Rolle, die sie schon heute für den Klimaschutz spielen. Dies zum Beispiel in Südamerika beim Schutz von tropischen Regenwäldern. Wir nehmen euch in dieser Episode mit ins Amazonasbecken Ecuadors, wo die Kichwa ihr Territorium über kommunalen Ökotourismus schützen. Im Interview erzählt uns Christoph Wiedmer, Co-Geschäftsleiter der «Gesellschaft für bedrohte Völker», welche Unterstützung indigene Gruppen heute benötigen. Und wir fragen bei der Künstlerin Ursula Biemann nach, welche Erfahrungen sie in der Zusammenarbeit mit den Inga in Kolumbien für ein Kunst- und Lernprojekt gemacht hat.

23.03.18 Treibhaus Episode 40

...

Das Wissen von indigenen Gemeinschaften wurde jahrhundertelang ignoriert und marginalisiert. Mit der Klima- und Biodiversitätskrise macht sich jedoch zunehmend die Erkenntnis breit, dass wir in den sogenannt modernen, industrialisierten Gesellschaften, vor allem im Globalen Norden, viel von indigenen Gruppen und ihren Erfahrungen lernen können. Deshalb wurde im letzten Bericht des «Intergovernmental Panel on Climate Change» (IPCC) erstmals auch indigenes Wissen miteinbezogen. Ebenfalls gross war die Anerkennung des indigenen Wissens  – zumindest auf dem Papier – an der grossen Biodiversitätskonferenz letzten Dezember in Montreal (COP15) (https://www.nature.com/articles/d41586-022-04329-5). Im Abschlussdokument der Konferenz werden indigene Gruppen 18-mal erwähnt. Es wird anerkannt, dass indigene und lokale Gemeinschaften zentral sind für den Schutz, die Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung von Biodiversität. Das ist insofern naheliegend, als zunehmend Konsens darüber besteht, dass indigene Gruppen bei weitem die besten Beschützer von tropischen Regenwäldern sind. Dies geht unter anderem aus einem umfassenden Bericht der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO von 2021 zu Lateinamerika und der Karibik hervor. Dafür wurden 200 wissenschaftliche Publikationen ausgewertet und es zeigt sich: Wo Indigene die Kontrolle über ihr Land haben, ist die Abholzung im Durchschnitt um 50 Prozent tiefer als anderswo. Die Unterstützung von indigenen Gemeinschaften und ihrem Wissen gehört daher zu den effektivsten Massnahmen für mehr Klimaschutz und -resilienz.