Woche gegen Rassismus 2019

Wir sitzen hier im Stadion der Vulgarität

«Seeing is Revealing» von Emmanuel Van der Auwera ist eine Ausstellung über die digitale Verschachtelung der Realität im Zeitalter von Social Media, KI, und der Simplifizierung des Gezeigten. Und halbkaputten LED Screens. von Mirco Kaempf

22.05.24 Emmanuel Van der Auwera

Mit Seeing Is Revealing zeigt das Hek die erste Einzelausstellung des belgischen Künstlers Emmanuel Van der Auwera in der Schweiz.

Wer LED-Screens mag, ist bei dieser Ausstellung schonmal gut bedient. Auch wenn diese Screens teilweise gar nicht mehr so gut funktionieren, ästhetisch anregend sehen sie trotzdem aus. In seinen Videosculptures zeigt der Künstler und "Dokumentarfilmer" Emmanuel Van der Auwera erstmal nur kaltes, weisses Licht. Die hell strahlenden Screens zeigen einen Film, der nicht zu sehen ist, da die Polarisationsfilter entfernt wurden. Wer seinen Blick aber gen Boden richtet, sieht eine genau gleichgrosse, schwarze Plexiglasscheibe, welche das Gezeigte inversiv reflektiert. Wie eine schwarze Abyss oder ein Kino des Negativs zeigen sie im Falle der VideoSculpture XIV (Shudder) Bildaufnahmen einer Onlinedatenbank. Stock images, welche anhand der Suchworte «Einsamkeit», «Trauma», «Not» oder «unglücklicher US-Marine» gefunden wurden. Sequenzen also, die für die mehrfache Auslegbarkeit ihrer Bedeutung produziert wurden, meistens für kommerzielle Absichten. Für Emmanuel Van der Auwera ein absolut vulgäres Brauchtum. Und ein Beispiel dafür, wie Wirklichkeiten konstruiert werden können.

VideoSculpture XXV (Archons), 2022
VideoSculpture XXV (Archons), 2022, im Haus der elektronischen Künste

Im Rahmen der menschlichen Erfahrung sei es überheblich, anzunehmen, dass es eine universale Objektivität geben würde. Bilder, Lebenswelten und Wahrnehmungen würden stets neu konstruiert werden. Auch er setzt in seiner Praxis Bilderwelten, Stimmen des Internets und Sequenzen aus Medien immer wieder neu zusammen. Digitale Verbiegungen und poetische Zuspitzungen ergeben so Fiktionen, die direkt aus der Welt gegriffen sind. Dabei sind die Arbeiten oft nahezu raumgreifend. In «The Sky Is on Fire» schneidet er Bilder aus Florida nach einer Schiesserei zu einem immer zerfalleneren Florida zusammen. In «NSJ» zeigt er dreimal diesselben Surveyllance Aufnahmen einer Black Lives Matter-Demo in verschieden bearbeiteten Modi (und zeigt nebenher, wie einfach es ist, einzelne Menschen nachzuverfolgen) oder verarbeitet Nachklänge der suizidalen Blue Whale Challenge in «Wake Me Up at 4:20» in Form einer Videospielästhetik. Es ist eine thematisch schwere, teilweise abgründige und doch formell hochglanzvolle Ausstellung mit modernen, philiosophischen Andockungspunkten. 

Emmanuel Van der Auwera: Seeing is Revealing vom 14.05.-07.08.2022 im Hek.

NSJ, 2022
NSJ, 2022 im Haus der elektronischen Künste

Die Woche

Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019

Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.

Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.

Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019

Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm

 

 
Das Programm


Montag, 18. März 2019

Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus. 

19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)

Eintritt frei. 

 

Dienstag, 19. März 2019

Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo

19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)

Eintritt frei.

 

Mittwoch, 20. März 2019

Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*ShTheater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.

17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Donnerstag, 21. März 2019

Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.

Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).

Moderation: Bernard Senn, SRF

Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.

19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Freitag, 22. März 2019

Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)

Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch

19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel

Eintritt frei.

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

Samstag, 23. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien

The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required. 

14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen

 

Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg

16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel

Eintritt frei. 

 

Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz

ab 19 Uhr 

Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.

20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)

 

 

 

Sonntag, 24. März 2019

Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch

14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)

Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.

Eintritt frei.

 

 

Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.

 

** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.

 
Ausstrahlungstermine

 

Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)

Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus

u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus

 

Donnerstag 21.3., 18 h  & Samstag 23.3.19, 13 h

Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein

 

Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h

Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen

Kontakt

tatiana.vieira@radiox.ch

rebecca.haeusel@radiox.ch

Social Media

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Die Woche gegen Rassismus wird unterstützt durch:

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