Woche gegen Rassismus 2019
Ein schwarzes Diagramm zur Reorientierung der Welt
Das neue Werk an der Rückwand der Kunsthalle Basel wirkt ziemlich mathematisch. Doch anstatt Sachbestände festzunageln, lässt Künstler Nolan Oswald Dennis viele (schwarze) Räume offen. Lässt Gegensätze nebeneinander stehen und schlägt ein Modell vor, welches die Welten zusammenbringt, in "a recurse 4 [3] worlds". von Mirco Kaempf
Nolan Oswald Dennis - a recurse 4 [3] worlds
Für das jährliche Aussenwandprojekt der Kunsthalle inszeniert der südafrikanische Künstler ein Diagram-ähnliches Werk mit dem Titel "a recurse 4 [3] worlds"
Das jährlich wechselnde Aussenprojekt zur Bespielung der Rückwand der Kunsthalle Basel zeigt sich die kommenden Monate komplett in schwarzem Hintergrund mit weissen, diagrammähnlichen Beschriftungen. Doch anstatt Dinge fertig zu definieren, ist der Zweck dieses Kunstwerks, zu desorientieren. Es soll Fragen aufwerfen oder, wie es im Englischen so schön heisst, den Prozess des unlearnings voranzutreiben.
Der Künstler Nolan Oswald Dennis, geboren in Sambia und derzeit in Johannesburg lebend, spielt mit der vermeintlichen Unvereinbarkeit zwischen dem dualistischen westlichen Wertesystem, und einem eher holistischen Weltverständnis. Auf 5 x 32 Metern lässt er diese beiden Weltentwürfe in einem Diagramm aufeinander zulaufen. In der Mitte der drei verschiedenen Werkteile, stehten zwei Sahara-Sonnenfinsternisse, vom 29. Mai 1919 sowie die nächste totale Sonnenfinsternis am 2. August 2027. Es sei dies eine Anlehnung dafür, die Welt nicht in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu teilen, sondern gesamthaft wahrzunehmen.
When did you start using diagrams in your work and why did you decide, this is the right language for you?
I think I've always in some ways been making diagrams. I think it kind of came out of like an extension of just doodling. I mean, I studied architecture, so that's like the language. And I never felt comfortable with the language until I started using it for other means [...] the thing about diagrams is that they're all - even the most technical diagram - deeply ambiguous. It's the ambiguity that I like.
[...]
the history of diagrammatic thinking predates the kind of scientific rationalist paradigm. Diagrams are deeply spiritual. And maybe there's a kind of tension. I'm really interested in this tension between the coldness, the harsh kind of abstraction of diagrams and the inherent ambiguity. You know, they're open, they're always kind of open. Well, at least for me, that's why they're so attractive and why they get misused or appropriated because they have always this minimum opening. This minimum space that can be filled with something else.
What do you think is the mightiest number in the world?
'Three'
I would've thought you would say 'one' - but why 'three'?
This is maybe going to be a bit complicated, but I think if you think about 'one', you always think about 'two' because one is always two halves. And if you think about 'two', then that's not enough. You always need a third. So 'three' is kind of like the minimum. I guess in like some cosmic sense 'one' is the biggest number and the smallest number. But in my thinking, 'three' is the biggest number and the smallest number.
I guess we don't even know if there's more than one universe, really.
I mean, if there is one universe, then there's definitely half a universe. And if there's half a universe, then there's two universes. And if there's two universes, you need a third one because two is not enough.
Is that a mathematical rule that if there's one, there needs to be two halves?
I don't know if it's a mathematical rule, I mean, this is maybe more a response to dualism and like, binary thinking. Anything, at least in my sense, that imagines one always has like a hidden half. And it's the nature of anything that's whole that it can be separated. But three is always already separated, you know?
Die Woche
Lesungen, Theater, Diskussion, Musik, Ausstellungen und vieles mehr: Die Woche gegen Rassismus 2019 in Basel bietet ein vielfältiges Programm, sie findet statt von: Montag, 18. März bis Sonntag, 24. März 2019
Radio X setzt in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen und Beteiligten ein Zeichen gegen Rassismus und andere Formen von Diskriminierung. Ziel ist es, die lokale Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und gemeinsam in einen Dialog zu treten.
Während der ganzen Woche strahlt Radio X jeweils um 11:30 Uhr und um 16:30 Uhr thematische Beiträge aus.
Flyer Woche gegen Rassismus in Basel 2019
Medienmitteilung Woche gegen Rassismus 18.-24.3.19 mit Programm
Das Programm
Montag, 18. März 2019
Forumtheater "Sans Frontières" - Ein interaktiver Theaterabend zum Thema Diskriminierung und Rassismus.
19.30 Uhr, KLARA (Clarastrasse 13)
Eintritt frei.
Dienstag, 19. März 2019
Uni von unten: «Alltäglicher Ausnahmezustand: Racial Profiling in der Schweiz» mit Mohamed Wa Baile, Sarah Schilliger und Claudia Wilopo
19 Uhr, Internetcafé Planet 13 (Klybeckstrasse 60, 4057 Basel)
Eintritt frei.
Mittwoch, 20. März 2019
Liveübertragung Radio X, mit Interviews live vor Ort: Abendschule Import, Bla*Sh, Theater Niemandsland, Kulinarisches von Schnaboule Schnaboule und Musik zum Thema «Migration und Musik» mit Leila Moon.
17-22 Uhr, Keck Kiosk (Kaserne)
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Donnerstag, 21. März 2019
Podiumsdiskussion «Racial Profiling» mit szenischen Sequenzen des Theaters Niemandsland.
Auf dem Podium: Michel Hostettler (Community Policing Kleinbasel), Tobias Burkhard (Ausbildungsleiter KaPo BS), Nahom Mehret (Schweizer, geb. in Eritrea), Yvonne Apiyo Brändle-Amolo (SP Politikerin Zürich, Künstlerin).
Moderation: Bernard Senn, SRF
Mit dabei: BastA!, STOPP Rassismus u.a.
19 Uhr, Offene Kirche Elisabethen
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Freitag, 22. März 2019
Bla*Sh, Legion Seven, Brandy Butler (CH)
Mehrstimmige Lesung, Performance, Konzert, Büchertisch
19 Uhr (Doors: 18.30 Uhr), Rossstall II, Kaserne Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Samstag, 23. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien
The tour will take place in English and is free of charge. Reservations are requested but not required.
14 Uhr, meeting point: at the pyramides in front of the Offene Kirche Elisabethen
Offener Hörsaal: Interaktiver Parcours**, über Hürden und Weichen auf dem schweizerischen Bildungsweg
16.00-18.30 Uhr, Foyer Junges Theater Basel
Eintritt frei.
Ausstellung*: Bundes(asyl)lager- Zunehmende Isolierung und Kontrolle im Migrationsregime Schweiz
ab 19 Uhr
Input: Wie die Schweiz Migrant*innen 2019 isoliert und verwaltet.
20 Uhr in der Carambolage (Erlenstrasse 34, 4058 Basel)
Sonntag, 24. März 2019
Afrika-Stadtrundgang des Zentrums für Afrikastudien auf Deutsch
14 Uhr, Treffpunkt: Pyramiden-Platz (Elisabethenstrasse)
Reservierung erbeten, aber nicht zwingend erforderlich.
Eintritt frei.
* Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Neustrukturierung des Asylverfahrens und der Einführung der Bundeslager in der Schweiz. Mit der sogenannten Beschleunigung der Verfahren sollen Menschen effizienter verwaltet und ausgeschafft werden. Dafür nimmt das Staatssekretariat für Migration (SEM) Bundeslager in Betrieb, welche nicht nur die Unterbringung, sondern auch das gesamte Verfahren unter einem Dach zentralisieren und vereinheitlichen. Diese Praxis isoliert die betroffenen Menschen noch stärker vom Rest der Gesellschaft und lässt noch weniger Raum zur Selbstbestimmung. Um die Lagerpolitik umzusetzen, baut der Staat auf die Mitarbeit von Privatfirmen und NGOs.
** Bildungsparcours: Sprichst Du ausreichend Deutsch, um in der Schule mitzukommen? Wirst Du bei/auf deinem Bildungsweg unterstützt? Entsprichst Du den Bewertungskriterien des Schulsystems? Reicht das Geld für eine Ausbildung? Bringst Du die geforderten/nötigen Dokumente mit, um eine Ausbildung zu beginnen? Haben alle Menschen in der Schweiz dieselben Chancen auf Bildung? In einem interaktiven Parcours erfährst Du, welche Weichen gestellt werden und welche Hürden es zu überwinden gibt auf dem schweizerischen Bildungsweg. Ähnlich einem Leiter-Spiel, wirst Du, ausgestattet mit einer neuen Identität, unterschiedliche Aufgaben lösen, um Stufe für Stufe deinem Ziel näherzukommen.
Ausstrahlungstermine
Montag 18.3. - Sonntag, 24.3.19, täglich um 11.30 h (Wdh. 16.30 h)
Redaktionelle Beiträge auf Radio X zu diversen Themen in der Woche gegen Rassismus
u.a. mit FIASKO und STOPP Rassismus
Donnerstag 21.3., 18 h & Samstag 23.3.19, 13 h
Sendung X-Plus von Schüler/innen der FMS Münchenstein
Samstag 23.3., 16 h & Sonntag 24.3.19, 10 h
Ausstrahlung der Podiumsdiskussion zu "Racial Profiling" vom Donnerstag 21.3.19 in der Offenen Kirche Elisabethen
Kontakt
tatiana.vieira@radiox.ch
rebecca.haeusel@radiox.ch