X_art

Kunst im Gespräch auf Radio X

Die Sendereihe «X_art – Kunst im Gespräch auf Radio X» versteht sich als Plattform, die die unterschiedlichen Schnittstellen in der regionalen und nationalen Kunstszene auf eine niederschwellige Art für ein breites Publikum zugänglich zu machen.

«X_art » wurde von 2017 bis Ende 2021 jeweils einmal im Monat gesendet.

Die Vermittlung und Vernetzung stand an oberster Stelle dieses einzigartigen Formates. Produziert wurde die Sendung in unterschiedlichen Locations in Basel (Bsp. Galerien, Museen, Offspaces) – der Zutritt ist frei. Ziel dieses einzigartigen Medien-Formates war es, Kunsthemen einem breiten Publikum auf eine niederschwellige Art zugänglich zu machen. 

Die Berichterstattung über das lokale Kunstschaffen, über kleine und grosse Institutionen, sowie die politischen Zusammenhänge wird innerhalb von neuen Formaten auf Radio X ab 2022 weiter geführt. 

Das «X_art »-Team:
Danielle Bürgin (Konzept/Redaktion/Moderation)
Mirco Kaempf (Redaktion/Moderation), 

Mehr aktuelle Bilder und Impressionen zu «X_art » findet Ihr auf Facebook und Instagram.

X_art wurde freundlicherweise durch die Christoph Merian Stiftung unterstützt. 

 

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Fritz Baumann und die "Geschwollenheit der malenden Herrgötter"

Für ihn war die Basler Kunstwelt rückwärtsgewandt, konservativ und im 19. Jahrhundert steckengeblieben. Mit der von ihm gegründeten Gruppe erhoffte sich Fritz Baumann eine neue Materialität und eine neue Wertschätzung, auch dem Kunsthandwerk gegenüber. Ein neues Buch gibt Aufschluss über dieses Stück Basler Kunstgeschichte vor rund hundert Jahren. von Mirco Kaempf

21.07.07 Das Neue Leben

Anno 1918 wollte der Basler Maler Fritz Baumann die hohe Kunst mit dem Kunsthandwerk verbinden. Im Buch Das Neue Leben erfährt die lesende Person mehr zur gleichnamigen Kunstgruppe.

Im Manifest der Künstler:innengruppe Das Neue Leben steht "Wir glauben nur an eine Kunst. Wir unterstützen Kunst und Nicht-Kunst". Im Basel des frühen 20. Jahrhunderts, noch bevor der 1. Weltkrieg wirklich zu Ende war, war dies ein Frontalangriff auf die bestehenden Institutionen und ein Versuch, die verankerte Haltung zu enthebeln, dass die grösste künstlerische Ergötzung ein Ölgemälde zu sein hat. Als Künstler, der schon in jungen Jahren den Expressionismus in Berlin für sich entdeckte, und sich in Paris mit den Werken Rousseaus beschäftigte, sehnte sich Fritz Baumann nach einer Malerei mit neuer Materialität, suchte das "reine, freie, kompositionelle" - fernab des Symbolismus und dem langen Schatten eines in Basel immernoch sehr verehrten Arnold Böcklins und eine Ablegung der "Geschwollenheit der malenden Herrgötter".

Alice Bailly, Printemps gris, 1917, Wolle auf Baumwolle auf Karton
Alice Bailly, Printemps gris, 1917, Wolle auf Baumwolle auf Karton (aus dem Buch Das Neue Leben)

Und so scharrte Fritz Baumann 1918 Gleichgesinnte um sich und organisierte in den nächsten zwei Jahren Ausstellungen in der Kunsthalle Basel, Zürich, Bern und nochmals Basel. Die Gruppe war dereinst sehr heterogen: mit einer Assemblage von Marcel Janco, Marionetten von Otto Morach, Comicähnlichen Malereien von Arthur Segal, einer Holzdose von Irma Kocan, Woll-landschaften von Alice Bailly oder Stickereien von Sophie Taeuber. Vor allem die Zusammenführung von der sprichwörtlichen hohen Kunst (Malerei) mit der vor allem weiblich konnotierten angewandten Kunst (oder: Kunsthandwerk) war ein Novum.

Arthur Segal, Künstlers Erdenwallen Der Maler, 1920
Arthur Segal, Künstlers Erdenwallen "Der Maler", 1920 (aus dem Buch Das Neue Leben)
Sophie Taeuber-Arp, Kissenplatte Blumengehirn, 1918
Sophie Taeuber-Arp, Kissenplatte (Blumengehirn), 1918-1920, Wolle auf Stramin (aus dem Buch Das Neue Leben)

Nach zwei Jahren ist die Gruppe Das Neue Leben jedoch versandet und auch Fritz Baumann hörte bald auf eine Künstlerkarriere zu verfolgen (die Karriere endete mit der Zerstörung seiner Werke 1925, indem er diese von der mittleren Brücke in den Rhein warf). Seine Geschichte, jener seiner kurzlebigen Gruppe und die Hintergründe der Strömungen werden im neu erschienenen Buch Das Neue Leben aufgezeichnet. Herausgegeben von Claudia Blank und Peter Suter, erschienen via dem Kunstmuseum Basel und dem Chrisoph Merian Verlag.

1 von 3 Paravent, 1912, Wolle auf Baumwolle
Auszug von dreiteiligem Paravent, 1912/13, Wolle auf Baumwolle (aus dem Buch Das Neue Leben)

OnAir

10 x im Jahr - Am ersten Wochenende des Monats:
SA 16:00 Uhr (WdH. SO 10:00 Uhr)