Wenn Geschichte unter die Haut geht

Der Theaterspaziergang „Fast täglich kamen Flüchtlinge“ vom Exex Theater macht am historischen Grenzweg in Riehen bewegende Fluchtgeschichten aus dem Zweiten Weltkrieg eindrücklich erlebbar. von Lea Kamber

25.06.14 Fast täglich kamen Flüchtlinge

Im Theaterspaziergang taucht man tief in die Geschichte der Menschen an der Grenze zu Deutschland ein.

Es ist früh am Abend, als ich beim ehemaligen Grenzweg in Riehen stehe. Hier beginnt der Theaterspaziergang „Fast täglich kamen Flüchtlinge“ vom Exex Theater – ein Stück, das unter die Haut geht. Es spielt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, als die Grenzen zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz mit Stacheldraht abgeriegelt waren.

Basierend auf dem Buch "Fast täglich kamen Flüchtlinge" von Lukrezia Seiler erzählt das Stück reale Geschichten von damals: Die Bevölkerung in Rieche musste entscheiden, ob sie den Geflüchteten helfen, wegschauen oder sie verraten wollte.

Auf dem Spaziergang begegnet man Figuren aus der Vergangenheit. Eine Frau beim Brennnesselschneiden erzählt von ihrem Leben im Krieg, begleitet von historischen Hintergrundinfos der Historikerin Barbara Rettenmund. Plötzlich taucht ein Grenzwächter auf – sein Auftreten löst Unbehagen aus. Doch das Stück zeigt: Es gibt mehr als nur Schwarz und Weiss – auch Grenzbeamte hatten ihre Zweifel und Ängste.

Was besonders berührt: Wir als Publikum werden Teil des Geschehens. Die Vergangenheit wird greifbar – aus verschiedenen Perspektiven.