Neues von Sun Cousto, Opek, M(h)aol, Mazey Haze und Evelinn Trouble
Die Radio X Musikredaktion stellt euch wöchentlich ihre schönsten Neuentdeckungen genauer vor. Die Rubrik “Früsch” gibt es live jeden Donnerstag um 14 Uhr und in der Wiederholung am Sonntag um 16 Uhr.
Wo in der Dillettanz Freiheit steckt, Weirdness stets interessanter ist als ein kapitalistisch verunglimpftes Produkt und wo schräge Töne eine Soundpalette abgeben, die so verzogen wirkt wie ein schimmerndes Kaleidoskop, dort setzen auch das Waadt Duo Sun Cousto an, wenn sie von sich einzig und allein behaupten "Hopefully we don't know how to play". Nach womöglichen Flirts mit den besten Seiten des Satanismus (und ihrem 2019 Debütalbum) bringen Panzer Souchon und Ultrabalaste einen Sound in die pink-transparenten Rillen ihrer neuen 7inch, der euch existenziell ins Wanken bringen wird: Do You Wanna Die? [...] And Do You Want More Sex? Wir finden: more of that please! [MK]
Jazz und Beats aus Dortmund, das liefert der Drummer und Produzent Opek. Sein neustes Album Corners beinhaltet 10 jazzige Instrumentals mit diversen Featurings von anderen Instrumentalisten. Der Song Finders, Keepers bei dem Caris Hermes die Zaubereien am double Bass übernahm, eignet sich besonders gut fürs Radio. Der Track ist erfüllt von einem typischem Laydback Groove, mal ein paar Minuten abtauchen und entspannen aber trotzdem cool bleiben. Das ganze Album «Corners» gibt’s via Bandcamp auf Vinyl bei dem deutschen Label «Wadada Records». [BK]
Diese Woche erscheint die Debüt EP Gender Studies der in Dublin spielenden Formation M(h)aol. Mit einer Variation des aktuell so en vogue Spoken-Word-Post-Punk stellen sie schonmal klar, dass sie so einiges satt haben. Für Sängerin Róisín Nic Ghearailt sei nämlich klar: "’No One Ever Talks To Us is an amalgamation of our own personal experiences of being in a predominantly female band in a predominantly male genre, but also a synthesis of the autobiographical experiences of Carrie Brownstein, Kim Gordon, Kathleen Hanna etc, and how so often your value in this industry is based on whether the (men) around you find you attractive. I wanted the vocals to sound in parts like I was bored, which is true. We’ve been having this conversation for decades. It’s time to move it on.” [MK]
Die Newcomerin Mazey Haze veröffentlicht diese Woche ihre Debut EP «Always Dancing». Mazey kommt aus den Niederlanden, im Netz selbst findet man noch nicht so viele Infos über sie, was aber nicht heissen sollte das wir hier nicht auf einer heissen Newcomer Spur sind. Auf Ihrer Bandcamp Seite schreibt sie kurz und knapp «Hello I am Mazey Haze and I try to make music you can dance to while you're sad». Musikmässig sticht auf der EP vor allem der positiv aufstellende Song «Sad Lonley Groove» heraus, die groovige Bass Line und die Disco Artigen Gitarren Riffs erinnern an Mac Demarco bei Sonnenuntergang. Wir sind gespannt, wie sich Mazey Haze durch den Pop Dschungel schlagen wird, schlechte Karten hat sie jedenfalls nicht. [BK]
Zwei Jahre lang hat Evelinn Trouble an ihrem nun erschienenen 5. Longplayer gearbeitet. Ohne viel Rock dafür mit einigem Roll legt sie hier Pop Stücke dar, die zu atmen scheinen. Dynamisch intoniert sie mit ihrer Stimme melodiöse Schwingungen, die der Logik eines inneren Ozeans zu folgen scheinen. Das Album Longing Fever "is a dark and sobering examination of our need to love and be loved [...] If you’ve ever had the privilege to live through one, then you already know that introspection is not really a choice, and wrestling with your shadows is a daily default". Entstanden sei ein grossteil der Songs in Berlin. Stilistisch beeindruckt hat uns hier besonders der Song Abundance Of, der als Wortspiel in eine technoverliebte Richtung drängt. [MK]