
Zwischen Computern und Tagebüchern: Amoa und Infinideaux in der Kuppel
Amoa und Infinideaux am selben Abend in der Kuppel – das bedeutet so viel wie Happy Hardcore und unterkühlter Jazz Cat Pop im selben Raum vereint. Wir haben uns vorab mit beiden Musiker:innen getroffen, um ihre Projekte näher kennenzulernen. Wo Infinideaux ihre Debüt EP präsentiert, spielt Amoa Songs vom ersten neuen Album in vier Jahren. von Mirco Kaempf
25.05.10 Amoa X Infinideaux
Am Samstag präsentieren Infinideaux und Amoa neue Musik in der Kuppel
Amoa ist das Moniker der Sängerin Andrea Thoma. Gut möglich, dass ihr ihre exquisite Stimme bereits in anderen Projekten gehört habt, bei denen sie als Sängerin mitgewirkt hat. Bei Amoa hält sie jedoch die Fäden in der Hand und präsentiert mit ihrem zweiten Album „I’ll Be Kind“ eine Art Songbook-Kompilation aus den letzten drei bis vier Jahren ihres Lebens. So ist es nicht erstaunlich, dass dort sehr persönliche Songs zu hören sind, die in den letzten Jahren entstanden sind – teilweise auch schmerzhafte, wie sie uns erzählt. Neben den übergreifenden Themen wie körperlicher Anziehung auf "Affection“ oder sterblicher Distanzierung auf „Not Tonight“ spielt sich vieles der Musik in den Klangfarben des Gesangs selbst ab.
Während Amoa mit ihrem Gesangsinstrument brilliert, bei dem Hörer:innen teils mit dem Sound heiserer, brüchiger Luft mitschmachten können, macht der andere Act des Abends etwas völlig anderes. Anstatt die Reinheit der Stimme in den Mittelpunkt zu stellen, dekonstruiert Infinideaux ihr Stimmorgan bis zur Zersplitterung. Das liegt voll in der Magie von Trap und Hyperpop – ein musikalischer Kosmos, den Infinideaux alias Cécile Meyer seit einigen Jahren vermehrt sich aneignet. Nicht zuletzt auch eine Fügung, welche mit die Auseinandersetzung mit Ambient Musik mit sich gebracht hat, seit 2019 führt sie das Label Bambient Records.
„Angel of my Eyes“, das jetzt neu erschienen ist, ist die Debüt-EP von Infinideaux. Man könnte es treffend als „Internet-Album“ bezeichnen. Nicht nur ist der Sound von einem sensorischen Overflow geprägt, auch die Tools zur Erstellung hat sie sich aus dieser Welt geholt. Es ist insofern ein Album der Mehrstimmigkeit, bei dem Informationen, Wissen und Gesten zusammenfliessen, anonym und doch personalisiert von Infinideaux performt. Das kann überwältigend sein, ist aber auch sehr „pretty“.
Am Samstagabend taufen die Freund:innen Amoa und Infinideaux ihre neuen Alben. Den Anfang macht Infinideaux mit unter anderem Songs aus der neuen EP „Angel of my Eyes“, und danach spielt Amoa mit Band Songs aus ihrem neuen Album „I’ll Be Kind“. Einlass ist um 19:00 Uhr, die Performances beginnen ab 20:30 Uhr in der Kuppel Basel.
