Album der Woche: Who Let The Dogs Out von Lambrini Girls
Lambrini Girls sind der letzte Schrei aus der UK. Ein Punk-Duo aus Brighton, mit viel Wut im Bauch. Auf ihrem Debütalbum kommentieren sie Polizeibrutalität, toxische Macho-Kultur, Essstörungen und Gentrifizierung, nicht ohne eine ordentliche Prise schwarzen Humor. von Mirco Kaempf
ADW Lambrini Girls - Let The Dogs Out
Das Debütalbum der Brighton Band Lambrini Girls ist laut, politisch und sarkastisch. Erschienen via City Slang
Gegründet von Phoebe Lunny an Gesang und Gitarre sowie Lilly Macieira am Bass, komplettiert ein:e Drummer:in die Live-Besetzung (angeblich ein Street-Artist namens Banky, was die Band gerne behauptet). Die Musik der Lambrini Girls ist roh und direkt. Die Texte sind oft politisch, wie der Eröffnungstrack Bad Apple, welcher Polizeibrutalität thematisiert – speziell einem Fall von 2021, bei dem ein ehemaliger Polizist eine Frau entführte und ermordete. Aber auch Themen wie toxische Maskulinität in Company Culture oder die Zerstörung von Communities durch Gentrifizierung in You’re Not From Around Here sind nicht weniger aufrüttelnd.
Trotz der schweren Themen kommen die Songs mit einer gewissen Leichtigkeit daher, oft begleitet von schwarzem Humor. Phoebe Lunny brüllt in einer Energie, die an Amy Taylor von Amyl and the Sniffers erinnert, doch im Gegensatz zu ihren australischen Punk-Soulmates, sind die Lambrini Girls stärker politisch unterwegs. Kaum ein Song kommt ohne eine gesellschaftliche Botschaft aus.
Sie sind in den letzten paar Jahren bereits von Szene-Ikonen wie Iggy Pop von den Stooges und Kathleen Hanna von Bikini Kill gepriesen worden. Mit ihrem Debütalbum, das jetzt über City Slang erscheint, wartet viel weitere Arbeit auf das Duo. Es ist ihnen zu wünschen, dass ihre Stimmen nicht abbrechen und die Gigs energetisch bleiben, denn in diesem Sinne sind die Lambrini Girls eine ganz normale Punk-Band, nämlich in sofern, dass man sie vor allem live erleben muss.