Ein dreifacher Splitscreen. Links grinst Momo zur Kamera, rote lange Haare, Nasenring. In der Mitte lehnt sich Ben an mit einer Zigarette, er ist im Anzug, dahinter ist seine Freundin Jay. Rechts lächelt Zoe, der Wind verweht ihre dunklen Haare, hinter ihr Wasser.

Wyld: Ein Coming-of-Age-Film im Hochformat

Erste Liebe, Zukunftsängste, Identitätssuche und das Gefühl, sich in einer Welt zurechtfinden zu müssen, die man erst noch kennenlernen muss: Die Jugendzeit ist geprägt von Umbrüchen, Unsicherheiten, Hoffnungen und Herausforderungen. Genau solchen Themen widmet sich der neue Schweizer Spielfilm Wyld von Regisseur Ralph Etter, der diese Woche im Basler Kultkino Camera Premiere feierte. von Noemie Keller

25.12.12 Wyld

Beitrag zum Jugendfilm Wyld.

Der Film wurde vollständig mit Smartphones gedreht und spielt in Basel. Erzählt wird aus der Perspektive von drei befreundeten Teenager:innen: Ben (gespielt von Tim Rohrbach aus Bern), Momo (gespielt von Nina Brack aus Basel) und Zoe (gespielt von Lia Rémy aus Zürich). Über ein Jahr hinweg begleitet «Wyld» die Jugendlichen auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden, konsequent aus ihrer Sicht, formal wie inhaltlich.

Im Zentrum steht Ben, der sich mitten in einer Identitätssuche befindet. Beruflich sucht er nach Sinn, gleichzeitig beginnt er, seine sexuelle Orientierung zu entdecken und hinterfragen. Zoe erlebt zunächst eine glückliche Beziehung, bis sie an einer Party einen sexuellen Übergriff erfährt. Das Erlebnis wirft sie aus der Bahn, Halt und Kraft findet sie später in der Musik. Momo wiederum träumt davon, die Welt zu verändern. Sie engagiert sich politisch, stellt das bestehende System infrage, bricht die Schule ab und steht plötzlich selbst vor dem Nichts.

Ursprünglich wurden die Aufnahmen als Instagram-Serie ausgestrahlt. Nun wurden sie zum Spielfilm zusammengefügt. Entsprechend ist Wyld im Hochformat gedreht und nutzt fast durchgehend einen dreifachen Splitscreen. Ein Erzählstil, der an die Mediengewohnheiten junger Menschen erinnert.

Die Themen des Films wurden gemeinsam mit den jungen Darsteller:innen entwickelt. Es sind Erfahrungen, die viele Menschen aus der eigenen Jugend kennen: die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt, erste Liebeserfahrungen, das Austesten von Grenzen, und auch Situationen, in denen diese Grenzen schmerzhaft überschritten werden. «Wyld» zeichnet damit ein Stimmungsbild dessen, was junge Menschen heute beschäftigt, insbesondere die Generation Z Post-Corona.

Wyld hatte diese Woche Kinostart und läuft aktuell im Kultkino Camera in Basel, jeweils um 17:30.