
Viva la Zarzuela! : „El Barberillo de Lavapiés“ in Basel
Politikinteresse ist eine Pandemie in Spanien und auch ich wurde davon infiziert, sagt der Friseur «Lamparilla» im Stück «El barberillo de Lavapiés». Das Stück wurde zum ersten Mal in der deutschsprachigen Welt produziert. Eine Geschichte von politischem Widerstand, Liebe und ganz viel Musik. Die Produktion von Christof Loy, dem selbsternannten «Don Quijote der Zarzuela», ist eine gelungene Einführung in die Welt des spanischsprechenden Musiktheaters. von Brais Jequier Ramos
25.10.01 El barberillo de Lavapiés im Theater Basel
Christof Loy produziert mit dem Theater Basel zum ersten Mal eine spanische Zarzuela im deutschsprachigen Raum. "El barberillo de Lavapiés" ist dabei das ausgewählte Stück welches bis Ende Jahr im Theater Basel läuft.
Von Liebe, politischer Umstürzung und Leidenschaft – «El Barberillo de Lavapies» im Theater Basel. Bevor die spanische Operette ihre Premiere feierte, kam der Regisseur Christof Loy auf die Bühne. Denn «El Barberillo de Lavapies» des Theater Basels ist die erste Produktion einer «Zarzuela» im deutschsprachigen Raum in Originalsprache. Eine Zarzuela ist jegliches Stück, das für Musiktheater geschrieben wurde. Zarzuelas umfassen Opern, Operetten und mehr. Die Zarzuela ist fast so alt wie die Oper, etwa 400 Jahre alt. Erzählt uns Christof Loy, Regisseur des Stücks «El Barberillo de Lavapies».

Auf der Bühne bezeichnete er sich als «Don Quijote» der Zarzuelas. Denn während Zarzuelas in der spanischsprechenden Welt Tradition haben, Kennt man Zarzuelas in der restlichen Welt kaum. Das möchte Christof Loy ändern. Wichtig sei, dass Zarzuelas auf Spanisch gespielt werden. Bei einer Übersetzung würde viel verloren gehen, meint Christof Loy. Dafür werden Übertitel eingesetzt.
«El Barberillo de Lavapies» ist ein absoluter Klassiker, der von Liebe und von dem Umsturz eines konservativen Premierministers handelt. Der Hauptdarsteller ist der beliebte Friseur «Lamparilla». Er gilt als der beste Friseur im Viertel Madrids «Lavapies», in dem das Stück spielt. Dieser redet gerne und viel über Politik. Am Anfang legt er die politische Lage in der spanischen Gesellschaft dar. So bräuchte es, damit ganz Spanien zufrieden ist, mindestens einen Premierminister pro Familie. Deshalb beschwert er sich immer über den, der gerade an der Macht ist. Denn die Mehrheit wird immer unglücklich sein. Lamparilla kämpft besonders um die Liebe von Paloma. Sie kennt die Infantin Spaniens, die in einer adeligen Widerstandsgruppe aktiv ist, die plant, den konservativen Minister Grimaldi mit einem progressiveren Minister auszutauschen. Paloma wird hineingezogen und nimmt Lamparilla gleich mit.
Mit der musikalischen Begleitung des Sinfonieorchesters und viel Gesang beginnt so eine Geschichte von Widerstand, Revolution und ständiger Flucht und Verstecken vor den Wachen Grimaldis. Aber auch eine Liebesgeschichte zwischen Paloma und Lamparilla, aber auch der Infantin und dem Neffen des konservativen Ministers Grimaldi. Die Bühnenbilder von Plätzen, wie man sie überall in Spanien findet, geben mit den spanischen Schauspielern das Gefühl, man sei wirklich in Spanien.
Christof Loy nach, sei es bei Zarzuelas üblich, dass das Publikum in das Stück reinruft. Mit Komplimenten oder wie es an der Premiere geschieht – um eine Szene nochmals sehen zu dürfen. Der Einstieg in die Zarzuelas schien beim Publikum erfolgreich gewesen zu sein. So auch bei mir. Eine unglaublich empfehlenswerte und unterhaltende Geschichte, die einen, wie versprochen, wie in Spanien fühlen lässt. Ein gelungener Einstieg des Don Quijotes der Zarzuelas.

«El Barberillo de Lavapies» läuft noch bis zum 28. Dezember im Theater Basel. Das Stück geht zweieinhalb Stunden mit Pause und wird auf Spanisch mit deutschen und englischen Übertiteln gezeigt. Tickets und weitere Infos findest du auf der Website des Theater Basels.