Die Pestizid-Initiative im Überblick

Am 13. Juni stimmt die Schweiz über die Initiative "Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide" ab. Worum geht es und was sagen Befürworter:innen und Gegner:innen? von Marcello Capitelli

21.06.01 Pestizid-Initiative

Das sagen die Befürworter und Gegner der Pestizid-Initiative.

Darüber stimmen wir ab:

Geht es nach den Initiant:innen der Pestizid-Initiative, sollen in Schweizer Läden ab 2031 nur noch Bio-Produkte zu finden sein.  Sie fordern ein totales Verbot vom Einsatz von synthetischen Pestiziden in der Landwirtschaft. Auch zur Schädlingsbekämpfung im öffentlichen Raum und in privaten Gärten, soll der Einsatz dieser Pestizide verboten werden. Bei der Umsetzung der Pestizid-Initiative würde eine Übergangsfrist von 10 Jahren gelten. Das heisst, bis 2031 dürften synthetische Pestizide noch nach den heutigen Regeln und Gesetzen eingesetzt werden.

Eine politisch unabhängige Gruppe aus Ärzt:innen, Wissenschaftler:innen und Winzer:innen lancierte die Initiative "Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide" im Jahr 2018.

Argumente der Befürworter:innen

Der Einsatz von synthetischen Pestiziden würde sich schon heute in der Schweiz bemerkbar machen, sagt Nationalrätin Florence Brenzikofer (Grüne BL). Es sei nun höchste Zeit zu reagieren. "Die Zahl der Insekten ist in den letzten Jahrzehnten um fast drei Viertel zurückgegangen. Wir sehen in der Schweiz ein dramatisches Aussterben von ganzen Bienenkolonien. Das sind deutliche Anzeichen dafür, dass wir verunreinigte Böden haben." 

Die heutigen Massnahmen und Zulassungsverfahren, die den Einsatz synthetischer Pestizide regeln, seien nicht streng genug, so Brenzikofer. Bio-Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz würden schon heute zeigen, dass es diese Mittel nicht braucht. Nun soll diese Anbaumethode auf die ganze Schweiz ausgeweitet werden. "Wir stehen auch in der Verantwortung für zukünftige Generationen. Wir machen das für Mensch, Tier und die ganze Biodiversität."

Argumente der Gegner:innen

Ein totales Verbot von synthetischen Pestiziden gehe viel zu weit, sagt Landrätin Saskia Schenker (FDP BL). Das Verbot würde auch für alle Importe gelten, welche mithilfe von synthetischen Pestiziden hergestellt wurden. "Das sind heute fast 90% der importierten Lebensmittel. Wenn wir nur noch Bio konsumieren und einkaufen dürfen, dann wird das Angebot viel kleiner und die Preise teurer". 

Die Schweiz müsse Fortschritte in der Pestizid-Diskussion machen, so Schenker. Diese Initiative sei aber der falsche Weg. Der Einsatz von Pflanzenschutzmittel in der Schweiz, sei in den letzten zehn Jahren um 27% zurückgegangen. Es seien auch verschiedene Massnahmen schon im Gang und die Forschung mache auch vorwärts. "Wir müssen die gesamte Bevölkerung ernähren. Wir sind darauf angewiesen, dass wir in Zukunft bessere Mittel haben, die aber weiterhin eine Produktion in diesen Mengen gewährleisten kann".

Parolenspiegel

Partei Parole
SVP Nein
FDP Nein
LDP BS Nein
GLP Stimmfreigabe
Die Mitte Nein
EVP Ja
Grüne Ja
SP Ja
BastA! BS Ja
----- -----
National-/ Ständerat Nein
Bundesrat Nein